Apple hat in China die Nachrichten-App der New York Times aus seinem Angebot gelöscht. Die Zeitung berichtete, ihre Angebot sei seit Ende Dezember nicht mehr im chinesischen App Store zu finden. Ein Apple-Sprecher sagte der Zeitung, die App sei nach Intervention der chinesischen Behörden entfernt worden, weil sie gegen "lokale Regularien" verstoße.

Die Website der New York Times wird in China bereits seit vier Jahren geblockt. Damals hatte die Zeitung in einer Serie von Artikeln über das große Familienvermögen von Chinas Ex-Premierminister Wen Jiabao berichtet.

Das Büro der Zeitung in Peking gab an, nicht von der chinesischen Regierung kontaktiert worden zu sein. Eine Sprecherin der Zeitung in New York, Eileen Murphy, schrieb in einem Statement, der Technologiekonzern habe auf Gesuch der Behörden sowohl die englisch- als auch die chinesischsprachigen Apps aus iTunes in China entfernt. Man habe Apple aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken. Das Anliegen der Behörden sei "Teil eines breiter angelegten Versuchs, Leser in China am Zugang zur unabhängigen Berichterstattung der New York Times über dieses Land zu hindern".

Auch Apps zahlreicher anderer internationaler Publikationen sind in China von den Zensoren gesperrt worden, darunter die Internetangebote der Nachrichtenagentur Reuters, der Deutschen Welle, der Financial Times und des Wall Street Journal. China blockiert auch soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sowie Google-Dienste oder Websites, die die Regierungspolitik kritisieren oder Menschenrechtsthemen ansprechen.