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Comicbuchverfilmung

Wer macht die besseren Comics und Filme: Marvel oder DC?

Da kommt was Großes auf uns zu: Mit dem Kinostart von „Ant-Man and the Wasp“ läuft erneut eine Marvel-Comicverfilmung an.

Da kommt was Großes auf uns zu: Mit dem Kinostart von „Ant-Man and the Wasp“ läuft erneut eine Marvel-Comicverfilmung an.

Der Kampf der Comicgiganten

Keine drei Monate ist es her, dass Marvels Comicverfilmung „Avengers: Infinity War“ in den Kinos anlief. Kurz darauf bekam der lustige Antiheld Deadpool eine Fortsetzung, und an diesem Donnerstag startet mit „Ant-Man and the Wasp“ gleich der nächste Marvel-Film im Kino. DC-Fans müssen sich noch etwas gedulden: Mit „Aquaman“ ist der nächste Streifen des größten Marvel-Konkurrenten ab Dezember im Kino zu sehen. Dennoch: Das Superheldengeschäft boomt.

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Dabei ist es für viele Fans schon eine Gretchenfrage, welchem der beiden großen amerikanischen Comicverlage sie ihre Zuneigung (und ihr Geld) schenken wollen. Dem eher quatschigen Marvel oder dem düsteren DC? So unterschiedlich, wie viele behaupten, sind die Comicriesen nicht. Beide wurden in den Dreißigerjahren gegründet. DC legte 1938 mit dem Ur-Superhelden Superman vor, Marvel (der Verlag hieß damals noch Timely Publications) konterte zur Zeit des Zweiten Weltkriegs mit dem Superpatrioten Captain America. Eine weitere Gemeinsamkeit: Wenn der Superschurke, der die gesamte Menschheit auszulöschen droht, zu übermächtig wird, dann schließen sich DC- wie Marvel-Helden zusammen. Auf der einen Seite gibt es die Justice League, auf der anderen die Avengers.

Ausgefochten wird der Konkurrenzkampf schon lange nicht mehr nur mithilfe von Comicheften. Während die Capes der beiden prototypischen Superhelden Batman und Superman auch im 20. Jahrhundert schon etliche Male über die Kinoleinwand wehten, legte Marvel erst im Jahr 2008 wirklich los – dann allerdings so richtig. „Ant-Man and the Wasp“ ist bereits der 20. Film des sogenannten Marvel Cinematic Universe und allein der dritte in diesem Jahr.

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Das Franchise ist mit einem Gesamteinspielergebnis von über 17,1 Milliarden US-Dollar die erfolgreichste Filmreihe der Kinogeschichte. In diesem Punkt hängt DC mit fünf Teilen eines zusammenhängenden Filmuniversums, dem DC Extended Universe, deutlich hinterher. Zumal von den neuen Comicverfilmungen nur „Wonder Woman“ Kritiker und Fans überzeugen konnte. An diesem Punkt unterscheiden sich Marvel und DC dann doch. Sonst würde die Rivalität ja auch langweilig werden.

Johanna Stein und Emma Schell

Marvel: Lustig und originell

1. Die Storys sind besser verbunden

Die Superhelden des Comicverlags Marvel leben alle im selben fiktiven Universum. Das heißt: Jeder Held könnte auf jeden anderen Charakter treffen. Dabei gibt es auch einige ungewöhnliche Verbindungen. So mussten zum Beispiel der Magier Doctor Strange, das Superhelden-Team Avengers und die Weltraum-Truppe Guardians of the Galaxy im Film „Avengers – Infinity War“ Seite an Seite gegen das Böse kämpfen. Bei DC gibt es zwar auch Überschneidungen – wie die Justice League oder das Suicide Squad –, allerdings existierten gerade in den früheren Comics viele unterschiedliche Paralleluniversen. Da findet man sich als Laie nicht mehr zurecht.

2. Originellere Superkräfte

Besondere Fähigkeiten sind das A und O für Superhelden. Ant-Man aus den „Avengers“-Comics kann sich mit seinem Anzug schrumpfen und vergrößern, Scarlet Witch bewegt Gegenstände per Telekinese, und Mystique aus den „X-Men“-Comics nimmt jede beliebige Gestalt an. Das ist deutlich origineller als die DC-Superkräfte: Superman ist sehr, sehr stark, The Flash rennt schnell, und Aquaman reitet auf einem Seepferd. Gähn.

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3. Sympathische Superhelden

Spider-Man ist für die Öffentlichkeit ein Held, doch privat ist er Peter Parker, der Probleme mit Hausaufgaben hat und von seiner Mitschülerin Mary Jane träumt. Ein ganz normaler Teenager also. Selbst der Gott Thor wirkt menschlich, wenn er sich mit seinem Bruder Loki streitet.  Außerdem schrecken die Charaktere auch nicht davor zurück, in den unangebrachtesten Momenten einen doofen Spruch rauszuhauen. Das lockert sowohl die Comics als auch die Filme extrem auf. In der DC-Welt wirkt dagegen alles künstlich düster mit aufgesetztem Pathos.

4. Bessere Kostüme

Superman gehört mit seinem Jumpsuit und der Unterhose über der Hose nicht zu den modischen Highlights von DC. Batman und The Flash sehen mit ihren Ganzkörper-Gummianzügen aus, als hätten sie im selben Laden eingekauft. Dagegen passen die Marvel-Helden schon eher in die Zeit. Iron Man trägt einen Hightechanzug – der noch dazu ein cooles Design hat.  Zwar gibt es mit Captain America auch einen Helden im Gummianzug – aber der stammt ja auch aus den Vierzigerjahren, da ist der Retro-Look in Ordnung.

Jeffrey Ji-Peng Li

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DC: Mit Hintergrund

1. Bekanntere Figuren

Das Batsignal leuchtet am dunklen Nachthimmel, und Batman eilt im Batmobil zu Hilfe. Superman rettet seine Freundin Lois Lane im freien Fall. Batman und Superman sind die Superhelden schlechthin und wahrscheinlich die Ersten, die einem in den Kopf kommen, wenn man an Helden denkt. Nicht zuletzt gilt Superman als allererster Superheld und hat diesen Begriff schon in den Dreißigerjahren geprägt. Schließlich verkörpert er mit seinem Alter Ego Clark Kent alles, was wir an Superhelden lieben.

2. Mehr Hintergrund der Helden

Batman alias Bruce Wayne erlebt als Kind die Ermordung seiner Eltern mit. Als Erwachsener versucht er, das Böse in der Welt zu verstehen und zu bekämpfen.  Superman muss erst langsam lernen, seine Kräfte zu kontrollieren, bevor er sich entscheidet, den Menschen damit zu helfen. DC erzählt den Lesern der Comicbücher über mehrere Seiten oder sogar ganze Hefte lang die Hintergrundgeschichten der Helden. Man stolpert schließlich nicht in die Rolle des Retters der Menschheit. Bei Marvel gibt’s stattdessen die Kurzfassung: Thor wird bald König von Asgard, Tony Stark baut gerne hochkomplexes Equipment und wird durch den Ironman-Anzug selbst zu einer Art Maschine. Die DC-Helden sind komplexer und realer aufgebaut und erzählt.

3. … und der Bösewichte

Bei Marvel erfährt der Leser über die Bösewichte genauso viel wie über die Helden: wenig. DC hat dagegen verstanden, dass interessante Antagonisten zu einer guten Geschichte dazugehören. Lex Luther kämpft gegen Superman, weil er selbst der Retter der Welt sein will. Seiner Meinung nach machen sich die Menschen unnötig abhängig von einem Superhelden, der sich im nächsten Moment gegen sie wenden könnte. Batmans Gegner, der Joker, ist eine gescheiterte Existenz, die nicht auf Geld oder Macht aus ist, sondern der Welt zeigen will, wie lächerlich das Leben ist. Bei DC ist auch das Böse nachvollziehbar.

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4. DC hat keine Angst im Dunkeln

Kindheitstraumata, ambivalente Antihelden und Selbstjustiz: DC hat keine Angst zu zeigen, wie viel Böses in Helden selbst stecken kann.  Marvel-Comics sind deutlich in Gut und Böse unterteilt – wie langweilig. Bei DC gibt es mehr als nur Schwarz und Weiß.

Abby Amoakuh

HAZ

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