Im Mordfall des armenischstämmigen Journalisten Hrant Dink sind in der Türkei zwei Polizisten festgenommen worden. Den beiden Beamten Özkan Mumcu und Muhittin Zenit werde "Fahrlässigkeit", "fahrlässige Tötung" und "Amtsmissbrauch" vorgeworfen, weil sie den Mord an dem Chefredakteur der Zeitung Agos trotz Informationen über einen drohenden Anschlag nicht verhinderten und die Tat anschließend nicht ausreichend untersuchten, berichtete die Nachrichtenagentur Doğan. Es ist das erste Mal, dass Staatsbedienstete wegen des Mordes im Jahr 2007 angeklagt werden.

Dink war am helllichten Tag vor der Redaktion von Agos von dem 17-jährigen Ultranationalisten Ogün Samast erschossen worden. Dink hatte sich für die Versöhnung von Türken und Armeniern eingesetzt und dadurch den Zorn der türkischen Nationalisten auf sich gezogen. Das Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs bezeichnete er als Völkermord. Der arbeitslose Jugendliche Samast gestand den Mord und wurde 2011 zu 22 Jahren Haft verurteilt.

Der Mord an dem Journalisten löste in der Türkei große Empörung aus. Sie wuchs weiter an, als bekannt wurde, dass die Sicherheitsdienste über die Verschwörung zur Ermordung Dinks wussten, aber nichts zu seinem Schutz unternahmen. Das Oberste Gericht urteilte im Juli, dass die Ermittlungen zu dem Fall fehlerhaft waren, und ebnete so den Weg für eine Anklage der Verantwortlichen.