Die deutsche Autoindustrie erschüttert ein Skandal nach dem anderen. Vor allem die in Deutschland so beliebten Dieselmotoren stehen in der Kritik, deutlich umweltschädlicher zu sein als bisher angenommen. Beim Diesel-Gipfel suchen Politiker und Vertreter der großen Autohersteller Wege, um Dieselautos klimafreundlicher und weniger gesundheitsschädlich zu machen und so Verboten vorzubeugen. So soll auch das Vertrauen der Bevölkerung in die deutsche Autoindustrie wiederhergestellt werden. Gleichzeitig ist die Diskussion um einen Umstieg auf Elektromotoren in vollem Gange. Doch sind Elektroautos überhaupt eine Alternative für die Bürger? Eine repräsentative Onlineumfrage gibt einen Einblick.
Jeder zweite Befragte (48 Prozent) bewertet die Lage der deutschen Autoindustrie als "eher schlecht" oder "sehr schlecht". Immer noch 45 Prozent betrachten die Situation von Firmen wie VW aber weiterhin als "eher gut" oder "sehr gut".
Trotz der Skandale denkt nur jeder Zwanzigste, dass ausländische Firmen bessere Autos produzieren als deutsche. 64 Prozent halten deutsche Autos immer noch für "wesentlich besser" oder "eher besser" als ausländische. Fast jeder Dritte ist jedoch unentschieden.
Gegen den Kauf eines Elektroautos spricht vor allem, dass man mit einer Batterieladung nicht weit genug kommt, sagt mehr als jeder dritte Deutsche. Ebenfalls fast ein Drittel der Bevölkerung findet Elektroautos zu teuer. Andere Gründe spielen kaum eine Rolle. Nur jeder Achte bemängelt, dass es in seiner Nähe keine Ladesäule gebe.
60 Prozent der Deutschen können sich trotzdem grundsätzlich vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Jeder Vierte sagt sogar: "auf jeden Fall". Nur jeder Achte kann es sich auf keinen Fall vorstellen, ein E-Auto anzuschaffen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage, ob sich Elektroautos langfristig durchsetzen werden. Hier sind die Meinungen jedoch weniger deutlich ausgeprägt. Nur jeder Fünfte sagt "auf jeden Fall" und nur acht Prozent sagen "auf keinen Fall".
Wenn sich die Deutschen derzeit für ein neues Auto entscheiden müssten, würde sich trotz der jüngsten Skandale weiterhin jeder Achte für einen Diesel entscheiden. Inzwischen neigen aber mehr Menschen einem Hybrid-Fahrzeug (22 Prozent) oder einem reinen Elektroauto (15 Prozent) zu. Die beliebteste Antriebsart bleibt ein Benzinmotor: Fast jeder Dritte würde sich dafür entscheiden.
Das Auto bleibt mit Abstand das Verkehrsmittel, das die Bürger bei Reisen in Deutschland am meisten nutzen: 68 Prozent machen die meisten Fahrten mit dem Auto. Danach folgt abgeschlagen der Zug mit 17 Prozent im Fernverkehr und 6 Prozent im Nahverkehr. Fernbusse und Flugzeuge spielen innerhalb Deutschlands kaum eine Rolle.
Bei der Nutzung der Verkehrsmittel gibt es deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land: In urbanen Gegenden lassen die Deutschen das Auto eher mal stehen, auf dem Land ist das sehr unüblich.
Eine hauchdünne Mehrheit (51 Prozent) der Deutschen will, dass auch nach 2030 noch neue Benzin- und Diesel-Fahrzeuge zugelassen werden. Immerhin 37,5 Prozent fänden ein Verbot gut. Mehr als jeder Zehnte ist unentschieden. Jüngere befürworten den Abschied vom Verbrennungsmotor eher als Ältere.
Die hier gezeigten Umfragewerte wurden vom Meinungsforschungsinstitut Civey erhoben. Für die repräsentativen Ergebnisse wurden ausschließlich Antworten von registrierten und verifizierten Nutzern berücksichtigt. Civey korrigiert Verzerrungen durch ein mehrstufiges Gewichtungsverfahren.