Software

Aus EasyLinux 02/2015

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Neue Software (Teil 1/2)

Im Quartalsrhythmus erscheinen viele Programme in neuer Version. Eine Auswahl stellen wir regelmäßig vor. Auf der Heft-DVD finden Sie die passenden Pakete und Installationshinweise (Teil 1/2).

Inkscape 0.91 – das führende Linux-Zeichenprogramm

Wer unter Linux zeichnet, benutzt dabei meist Inkscape. In der neuesten Version ist das führende Zeichenprogramm vor allem schneller und übersichtlicher geworden.

Dank Inkscape (Abbildung 1) [1] schielen Linux-Benutzer selten auf das Windows-Software-Angebot in der Sparte Zeichenprogramme. Vielmehr blickten Windows-Benutzer lange neidisch auf das immer besser werdende freie Linux-Grafikprogramm, das es aber längst auch für Windows gibt.

Abbildung 1: Inkscape ist zum Allround-Zeichenprogramm mit starken Basisfunktionen und zahlreichen optischen Effekten herangewachsen. Die neue Version punktet mit einer flotteren Anzeige und je nach Platz auf dem Desktop einklappbaren oder ablösbaren Paletten.

Abbildung 1: Inkscape ist zum Allround-Zeichenprogramm mit starken Basisfunktionen und zahlreichen optischen Effekten herangewachsen. Die neue Version punktet mit einer flotteren Anzeige und je nach Platz auf dem Desktop einklappbaren oder ablösbaren Paletten.

Großer Sprung

Viereinhalb Jahre liegt die letzte große Release 0.48 zurück. Nun legt das Inkscape-Team gleich mit Version 0.91 nach. Der große Sprung resultiert aus Überlegungen der Entwickler, wann ihr Programm die runde Versionsnummer 1.0 verdient. Sie sind zu dem Schluss gekommen, dass dies bei der nächsten Major-Release der Fall sein wird.

Die meiste Zeit haben die Entwickler in eine Neuerung investiert, die man auf den ersten Blick nicht sieht: Inkscape setzt nun für die Anzeige der Zeichnungen auf die bewährte Grafikbibliothek Cairo [2].

Sobald man eine Datei mit vielen Effekten öffnet, bemerkt man diesen Umbau jedoch sofort: Die Anzeige baut sich nun so viel schneller auf, dass einem der Unterschied zur Vorgängerversion gar nicht entgehen kann.

Besonders spürbar ist die Beschleunigung auf Systemen mit mehreren Prozessorkernen, also allen einigermaßen aktuellen Computern. Auch soll Inkscape nun bis zu 75 Prozent weniger Speicher belegen.

Qual der Wahl

Neben der Performance stand außerdem die Bedienung im Fokus. Am besten gefallen hat der Redaktion einmal mehr eine Neuerung, die man leicht übersehen kann: Bisher war es oft nur durch Verschieben oder Ausblenden möglich, verdeckte Objekte mit der Maus auszuwählen. Nun blättert das Mausrad ähnlich wie [Alt]+[Tab] auf dem Desktop durch die Objekte unter dem Zeiger. Gut, dass die Entwickler dieses elementare Problem endlich beseitigt haben – ihre Lösung geht gut von der Hand und spart viel Zeit.

Dies gilt auch für die neue Funktion Das Gleiche auswählen: Mit einem Rechtsklick gelang es in Abbildung 2, alle Objekte mit derselben Füllung und Kontur, also alle Kerzen auszuwählen. Damit können Sie zum Beispiel die Farbe all dieser Objekte gleichzeitig ändern.

Abbildung 2: Eine per Rechtsklick schnell erreichbare Suchfunktion wählt gleich gefärbte Objekte, denen Sie dann zügig neue Attribute zuweisen können.

Abbildung 2: Eine per Rechtsklick schnell erreichbare Suchfunktion wählt gleich gefärbte Objekte, denen Sie dann zügig neue Attribute zuweisen können.

Die Profiprogramme von Adobe setzen bei der Benutzeroberfläche ganz auf frei schwebende Paletten, um Einstellungen wie die Strichstärke oder -farbe zu setzen. Das Arbeiten mit Paletten geht schneller als mit Einstellungsdialogen, die Sie erst einmal über das Menü öffnen müssen. Allerdings geht auch die Übersicht verloren, wenn zu viele Paletten gleichzeitig offen sind.

Inkscape setzt daher auf rechts im Hauptfenster angedockte Paletten (Abbildung 1), die Sie aber auch ablösen und auf einen zweiten Monitor verschieben können. Bisher gab es noch viele Dialogfelder, die sich nicht andocken ließen; das Bedienkonzept von Inkscape war weder Fisch noch Fleisch. Nun setzt es fast ausschließlich auf dauernd geöffnete Paletten, was gut zum leistungsfähigen Dock-und-Klapp-Konzept passt.

Geometrie

Wenigstens ein neues Werkzeug ist in Version 0.91 hinzugekommen: Das Messwerkzeug spannt eine Linie wie ein Maßband auf und nennt deren Länge millimeter- oder bildpunktgenau. Damit wagt Inkscape einen Schritt in ein Terrain, das ihm in früheren Versionen fremd war, nämlich die technischen Zeichnungen. Auch die neue Funktion, die Steuerknoten für Kurven an den Extrempunkten einfügt (zum Beispiel dem am höchsten oder am weitesten rechts liegenden Punkt), gehört in diese Rubrik.

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