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Fire Punch, Band 1 – Gesegnet oder verflucht!?

Im Mai 2018 veröffentlichte Kazé den ersten deutschsprachigen Band von Tatsuki Fujimotos Fire Punch. Wir verraten euch, ob diese Serie außergewöhnlich ist oder doch nicht so viel Feuer besitzt, wie der Buchtitel verspricht.

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Die Geschichte spielt in einer Welt, in der Menschen mit besonderen Kräften ausgestattet sind und als „Gesegnete“ bezeichnet werden. Betroffene Personen besitzen eine oder auch mehrere besondere Gaben. Eine dieser Menschen, die sogenannte Eishexe, verwandelte die Welt in eine frostige Landschaft. Hunger und Kälte beherrschen den Alltag. Im Fokus der Story stehen die Geschwister Agni und Luna. Beide sind Gesegnete und können sich regenerieren, wenngleich Lunas Regenerationskräfte nicht so stark ausgeprägt sind wie Agnis. Daher opfert insbesondere Agni täglich seine Arme, um die Dorfbewohner vor dem Hungertod zu bewahren, und stellt seinen Arm relativ schnell wieder her. Eine Prozedur, die mittlerweile zur Selbstverständlichkeit im Dorf geworden ist, auch wenn nicht jeder von ihnen Kanibalismus moralisch unterstützt.

Eines Tages taucht Doma mit mehreren Leuten im Dorf auf. Agni und Luna stellen fest, dass es noch weitere Gesegnete gibt. In diesem Fall sind es jedoch bösartig gesinnte. Doma brennt mit der Fähigkeit zahlreiche Menschen im Dorf nieder, darunter auch Luna und Agni. Während Lunas Regenerationskräfte nicht ausreichen, um den Flammen standzuhalten, gelingt es Agni dank der Flammen und der vielen Emotionen, die ihm durch den Kopf gehen, seine Kräfte weiterzuentwickeln. Agnis Körper ist fortan von Flammen umgeben und er sehnt sich nach Rache …

Brutal und exzessiv – dennoch nachdenklich stimmend …

Fire Punch Artwork 2
FIRE PUNCH © 2016 by Tatsuki Fujimoto/SHUEISHA Inc.

Tatsuki Fujimotos Fire Punch spielt in einer trostlosen und hoffnungslosen Welt. Nachdem die Eishexe diese in Schnee, Eis und Kälte versenkte, sind es Krankheiten und vor allem Hunger, die die Menschheit stets heimsuchten. Wie weit geht ein Mensch in so einer Situation? Fujimoto integrierte groteske und moralisch nicht vertretbare Eigenarten, die aber rein von der Überlegung her nicht weit hergeholt sind. Immerhin geht es ums reine Überleben und der Stärkere bestimmt die Regeln.

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Gerade die Rolle der Gesegneten entpuppt sich hier als Glück im Unglück. Einige unter ihnen besitzen Regenerationskräfte. Dadurch widerstehen sie zwar den harten Lebensbedingungen aber manch einer behandelt sie wie Holz oder Nahrung. Abgetrennte Gliedmaßen können schließlich brennen oder verzerrt werden und wachsen stets erneut. Kannibalismus ist das eine, doch der Mangaka geht mit seiner exzessiven Darstellung weiter – Liebe unter Geschwistern, vorsätzliche Verstümmelung, versuchte Kindervergewaltigung, Schikanierung und Versklavung von Minderheiten oder das Anstiften zum Geschlechtsverkehr mit Tieren, weil der Sklavenmeister einen Fetisch dafür besitzt.

Die meisten der genannten Dinge dienen dazu, dem Leser vor Augen zu halten, wie wenig ein Leben in der Welt von Fire Punch wert ist. Dennoch gibt es Menschen, die trotz der vielen Rückschläge einen Funken Hoffnung besitzen, dass die »Wärme« in dieser eisigen Welt bald wieder einkehrt. Insbesondere der Protagonist weckt ungewollt das Gefühl in einigen Mitmenschen, dass die Situation geändert werden kann. Ungewollt daher, weil Agnis Intension im Grunde nur Rache ist, seine Umwelt aber dafür sorgt, dass es nicht allein dabei bleibt. Durch diesen Kontrast zwischen sowohl Hoffnung als auch Verzweiflung und die Schicksale der Charaktere, die Fujimoto mittels Rückblenden gut beleuchtet, entsteht in der Geschichte reichlich Dramatik. Im Fokus des ersten Bandes stehen insbesondere Agni, Luna und Sun.

Einfache aber zerstörende Bilder …

Fire Punch Artwork 2
FIRE PUNCH © 2016 by Tatsuki Fujimoto/SHUEISHA Inc.

Die schaurige Härte, die von der Handlung ausgeht, widerspiegelt sich auch in Fujimotos Strichführung. Die Charakteransichten machen einen »unfertigen« Eindruck, da der Mangaka sie nicht detailliert ausarbeitete. Jedoch arbeitete der Mangaka an dieser Stelle mit unterschiedlichen Schraffuren, wodurch schaurige oder zerstörende Situationen emotional an den Leser transportiert werden. Fujimotos Zeichnungen unterstreichen demzufolge das Gesamtbild, gerade weil sie schlicht gehalten sind.

Tatsuki Fujimotos Manga Fire Punch ist in Japan mit acht Bänden abgeschlossen, die von Kodansha herausgegeben wurden. Im vergangenen Jahr erhielt die Geschichte eine Nominierung bei den Manga Taisho Awards. KAZÈ veröffentlichte den ersten deutschen Band von Fire Punch im Taschenbuchformat und mit einer besonderen Klappenbroschur. Enthalten sind die ersten acht Kapitel der Hauptgeschichte.

Tatsuki Fujimotos Fire Punch ist einem erwachsenen Publikum zu empfehlen und vor allem nichts für schwache Gemüter oder Leser, die mit kontrovers gestalteten Geschichten nichts anfangen können. Wer jedoch zu diesem Manga greift, dem erwartet eine fesselnde Story mit gut ausgearbeiteten Charakteren, die noch Potenzial nach oben haben. Insbesondere wirft Agni Rätsel auf, der im ersten Band auf überdimensionale Art nahezu unsterblich erscheint – demzufolge einen nicht ganz so shonentypischen Start hinlegt.

 

Info

FIRE PUNCH, Band 1Fire Punch, Band 1
Original Name: ファイアパンチ
Transkription: Fire Punch
Von: Tatsuki Fujimoto
Verlag: KAZÈ
Verfügbar: 8 Bände
Preis: 7,50 EUR
Genre: Shonen
Empfehlung: 18 Jahre
ISBN: 978-2889510085
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