Nach der deutschen Vereinigung ging die Zahl der Eheschließungen zunächst zurück – von etwa 450 000 Eheschließungen im Jahr 1991 bis auf 369 000 im Jahr 2007. 2022 wurden in Deutschland 390 743 Ehen geschlossen (einschließlich der gleichgeschlechtlichen Eheschließungen). Zuvor war die Zahl der Heiraten während der Pandemiejahre 2020 und 2021 deutlich zurückgegangen. Gemessen an der Gesamtbevölkerung gab es Anfang der 50er Jahre noch etwa 10 Eheschließungen je 1 000 Einwohner – 2022 sind es noch knapp 5.
Steigendes Alter bei Eheschließung
Die Paare heiraten über die Zeit gesehen in einem immer höheren Alter. Waren ledige Männer bei Heirat Anfang der 70er Jahre im Durchschnitt noch etwa 25 Jahre und Frauen etwa 23 Jahre alt, so ist dieses Erstheiratsalter mittlerweile auf 35,1 Jahre bei den Männern und auf 32,6 Jahre bei den Frauen gestiegen (Angaben für 2022). Im Durchschnitt sind die Männer bei der ersten Heirat zweieinhalb Jahre älter als die Frauen. Dieser Altersabstand ist über die Zeit nahezu konstant.
Vielfältigere Heiratsmuster
Anfang der 1960er Jahre handelte es sich bei fast 84 % aller Eheschließungen (im früheren Bundesgebiet) um Erstehen. Kurz nach der Jahrtausendwende – im Jahr 2001 – haben nur noch bei 61 % aller Eheschließungen beide Partner zum ersten Mal geheiratet. Entsprechend war in diesem Jahr bei 39 % aller Eheschließungen mindestens ein Partner beteiligt, der vorher schon mindestens einmal verheiratet war. Mittlerweile ist dieser Anteil wieder zurückgegangen (2022: 30 %).
Ehe für Alle
Seit Oktober 2017 haben gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland die Möglichkeit, die Ehe zu schließen. Im Jahr 2022 haben insgesamt 10 043 gleichgeschlechtliche Paare geheiratet, davon wurden 4 664 Ehen zwischen Männern und 5 379 zwischen Frauen geschlossen. Darunter waren insgesamt 855 Umwandlungen von Lebenspartnerschaften.
Auf und ab im Scheidungsverhalten
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 137 353 Ehen geschieden. Die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung betrug 15,1 Jahre. Das sind etwa drei Jahre und 7 Monate mehr als noch 1990.
Über die Zeit gesehen nahm die Scheidungsneigung in Deutschland zunächst zu und erreichte 2004 ihren Höchststand. Wäre das Scheidungsverhalten danach konstant geblieben, wären von 1 000 in einem Jahr geschlossenen Ehen langfristig 425 wieder geschieden worden. Allerdings sinkt diese sogenannte zusammengefasste Scheidungsziffer seit 2005 tendenziell. Im Jahr 2022 betrug sie 293 Scheidungen von 1 000 Ehen. Die oft bemühte Aussage, dass „jede zweite Ehe in Deutschland geschieden wird“, ist ein Mythos. Keine Maßzahl der Scheidungsstatistik deutet bislang darauf hin.
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- Themenbereich Eheschließungen, Ehescheidungen, Lebenspartnerschaften