Wann immer Apple das neueste iPhone, iPad, iDon’t-know-what präsentiert, dürfen die Ritter des angebissenen Apfels sicher sein, dass die Welt so gebannt nach Cupertino starrt, als werde dort der Gral enthüllt und nicht lediglich verkündet, ob wir demnächst auf Fünf-Komma-fünf- oder doch wieder auf retro-schmucken Vier-Zoll-Displays herumwischen. Wenn sich in Washington – wie im Dezember vergangenen Jahres – Biowissenschaftler aus allen relevanten Forschungsnationen versammeln, um sich über die Möglichkeiten und Grenzen von genome editing zu verständigen, gähnt die Welt und wischt schnell wieder dorthin, wo’s um Gadgets statt um Gene geht. Woher kommt diese Ignoranz? Sind wir mittlerweile so infantilisiert, dass uns technologische Durchbrüche nur noch zu fesseln vermögen, wenn sie uns neues Spielzeug in Aussicht stellen, mit dem wir die zunehmende Langeweile unserer Existenz – nicht bloß Bildschirme haben die Tendenz, immer flacher zu werden – betäuben können? Dort aber, wo es um die Frage geht, was wir künftig unter Menschsein verstehen wollen, wenden wir uns gelangweilt ab?