China sperrt Whatsapp

Der Kurznachrichtendienst Whatsapp ist in China nun komplett gesperrt – laut Beobachtern wegen des anstehenden Parteitags der Kommunistischen Partei.

Jochen Siegle
Drucken

China kann’s nicht lassen: Die Regierung im Reich der Mitte versucht weiterhin mit allen Mitteln, die freie Meinungsäusserung im Internet zu unterdrücken. Jetzt hat sie den weltweit populären Chat-Dienst Whatsapp komplett blockiert.

Schrittweise Eskalation

Schon seit einigen Wochen hat die Regierung immer wieder Funktionen von Whatsapp gesperrt beziehungsweise regelmässig gestört, darunter das Video-Chat-Feature, den Foto- und Dateienversand sowie Telefongespräche. Nun ist auch die Kernfunktionalität der Whatsapp-App, das Versenden von einfachen Text-Messages, im Reich der Mitte gesperrt.

Beobachter gehen davon aus, dass die komplette Sperrung in Zusammenhang mit dem nächsten Parteitag der Kommunistischen Partei (KP) im Oktober steht.

Whatsapp gehört zum kalifornischen Facebook-Konzern. Das weltgrösste soziale Netzwerk selbst ist ebenso wie die anderen führenden Social-Media-Dienste Twitter und Instagram (ebenfalls Teil der Facebook-Gruppe) sowie alle Google-Dienste schon seit mehreren Jahren von der chinesischen Regierung blockiert. Facebook äusserte sich bis anhin nicht offiziell zu den jüngsten Zensurproblemen im strategisch wichtigen asiatischen Riesenreich.

Platzhirsch Wechat

In China nutzen mehr als 800 Millionen Menschen den Online-Chat-Dienst Wechat. Der im Jahr 2011 gestartete Service ist als chinesisches Pendant zum Facebook-Messenger und eben zu Whatsapp zu verstehen und gehört zu Tencent, dem grössten Internetunternehmen in der Volksrepublik China.

Seit einigen Monaten versucht der – selbstverständlich in China nicht blockierte – Messenger-Dienst verstärkt auch in westlichen Ländern Fuss zu fassen. Das Unternehmen gilt mit seinem Dienst Wechat Pay auch als wichtiger Player im Bereich des bargeldlosen Bezahlens, expandiert hier fleissig international und greift insbesondere den Platzhirsch Paypal an.