Wilhelm Busch

Genialer Wortschöpfer und Sonderling

Schwarzweißporträt von Wilhelm Busch, der an eine Wand gelehnt in die Kamera blickt.
Satiritiker, Sprachhexer, Comicpionier: Wilhelm Busch, hier in einer Aufnahme von 1870. © imago / Heinz Gebhardt / Edgar Hanfstaengl
Von Maria Franziska Schüller · 16.04.2022
Wie kaum ein Zweiter hat Wilhelm Busch die deutsche Sprache geprägt. Der Autor von "Max und Moritz" hinterließ aber nicht nur als Schriftsteller und Alltagsphilosoph seine Spuren. Auch als Zeichner setzte er dem Spießertum der Gründerzeit ein Denkmal.
Er ist der in Deutschland am meisten gelesene Schriftsteller des 19. Jahrhunderts und gleichzeitig eine Art Eckensteher der deutschen Literaturgeschichte, der mit spitzer Feder sowohl aufspießte als auch liebevoll porträtiert, was er sah. Der 1832 geborene Wilhelm Busch gilt manchen als einer der größten Wortschöpfer der deutschen Sprache, der weit mehr zu bieten hat als "Max und Moritz" und "Die fromme Helene".

Zwei Zeilen reichen aus

Bekannt ist er als Satiriker, als Meister der Bilderposse, aber kennen wir ihn wirklich – den Sonderling, Satiriker, den Großvater des Comic? War der ewige Junggeselle ein Frauenhasser oder gar Frauenrechtler, Kirchengegner, Sadist, Philosoph, Misanthrop oder Familienmensch?
Max und Moritz amüsieren sich hinter einem Busch darüber, dass ein Mann von einer Brücke, die sie zuvor angesägt hatten, ins Wasser stürzt.
Ritzeratze, voller Tücke, in die Brücke eine Lücke: Szene aus "Max und Moritz" von Wilhelm Busch aus dem Jahr 1865.© picture alliance / dpa
Bekannt sind zumindest seine Zweizeiler, die feste Redewendungen geworden sind: "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr" oder "Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich". Sie sind ein fester Bestandteil unserer Alltagssprache.

Widersprüchliche Berühmtheit

Kaum eine Berühmtheit des 19. Jahrhunderts ist so vielseitig, vielschichtig und widersprüchlich wie Wilhelm Busch. Ein Freund der Bienen und der klassischen Malerei, gescheitert an den Kunstakademien, gefeiert als Chronist der Bismarck-Zeit und das, obwohl in seinen Bildergeschichten die Idylle zur Explosion gebracht wird.
Der Einsiedler aus Wiedensahl beschritt seinen eigenen Weg zur Kunst. Dabei zeichnet sich der schwermütige Trinker und Denker als kritischer Philosoph und Prosaschriftsteller.

Diese Sendung ist eine Wiederholung vom 15. Dezember 2018. Das Manuskript dieser Sendung können Sie hier im PDF-Format herunterladen.

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