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Mittelmeer Zahl der ertrunkenen Migranten auf Rekordstand

In diesem Jahr ertranken im Mittelmeer etwa 5000 Migranten - so viele wie noch nie. Allein am Donnerstag verloren offenbar 100 Menschen ihr Leben.
Vor der Libyschen Küste

Vor der Libyschen Küste

Foto: ANDREAS SOLARO/ AFP

Bei der Flucht über das Mittelmeer sind nach Schätzungen der internationalen Organisation für Migration (IOM) und des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) in diesem Jahr etwa 5000 Menschen umgekommen. Das seien so viele wie in keinem Jahr zuvor, sagte IOM-Sprecher John Millman in Genf. "Ein trauriger Rekord." Schätzungen zufolge starben im Jahr 2015 etwa 3600 Menschen im Mittelmeer.

Zuletzt kamen nach Angaben der Organisationen am Donnerstag etwa 100 Menschen ums Leben, als zwei Schlauchboote vor Sizilien kenterten, die von Libyen nach Italien unterwegs waren.

"Die See ist rau und es herrscht Winterwetter - kentert ein Boot, bleibt nicht viel Zeit zu überleben", sagte Millman. Die aktuelle Lage unterstreiche die Dringlichkeit, sichere Routen für Flüchtlinge zu schaffen.

Die Menschen machen sich in oft heillos überfüllten und seeuntüchtigen Booten aus Nordafrika auf den Weg Richtung Europa, um dort Schutz vor Krieg und Vertreibung oder eine bessere wirtschaftliche Zukunft zu suchen. Seit der Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei über die Rücknahme von Flüchtlingen im März ist dies die Hauptroute für Migranten.

Für die gefährliche Überfahrt zahlen sie Schlepperbanden oft hohe Summen. Vor der libyschen Küste kreuzen Schiffe der EU, um gegen die Schlepper vorzugehen und Migranten aus Seenot zu retten. An dem Einsatz, bei dem bereits Zehntausende Menschen vor dem Ertrinken gerettet werden konnten, beteiligt sich auch die Bundesmarine.

bim/Reuters/dpa
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