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Spirou in Berlin

Comiczeichner Flix liest in Hannover

Flix liest aus „Spiroux in Berlin“ und gibt Eindrücke in seine Arbeit als Cartoonist.

Flix liest aus „Spiroux in Berlin“ und gibt Eindrücke in seine Arbeit als Cartoonist.

Hannover. Angela Merkel wandert als junge Pionierin über eine grüne Wiese und Iggy Pop sitzt in der Straßenbahn. Mehr als 100 solcher Scherze und Querverweise hat Comiczeichner Flix im neuen Abenteuer von Page Spirou und seinem Freund, dem Journalisten Fantasio, untergebracht. Der Zeichner selbst nennt diese kleinen Überraschungen Ostereier. „Der aktuelle Rekord an gefundenen Ostereiern liegt bei 76, wer mehr findet, kann mir gerne eine Liste schicken“, sagt Cartoonist Flix, der eigentlich Felix Görmann heißt. Im vollbesetzten Feinkost Lampe stellte er jetzt seinen Band „Spirou in Berlin“ vor.

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Flix ist der erste deutsche Künstler, der einen Band der berühmten französisch-belgischen Comicserie „Spirou & Fantasio“ zeichnen durfte. Überall waren die beiden Figuren schon: in Afrika, Asien und in Palumbien, wo sie das Marsupilami entdeckten. Flix schickt Spirou und Fantasio jetzt in das Ost-Berlin von 1989.

Das laute Lesen des Comics gestaltet sich nicht als allzu leicht. Den Figuren im Comic verleiht Flix unterschiedliche Stimmen. „Ehrlicherweise sind es nur zwei Stimmen, mehr kann ich nicht“, sagt der Cartoonist und lacht. Außerdem ist da noch die Onomatopoesie, ohne die ein Comic kein Comic ist. Bei der bebilderten Lesung spricht Flix das aus, was das Publikum schon auf der Leinwand gelesen hat: „Peng. Puff. Zack. Brrrrrr. Bumm.“

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„Zwei Jahre hat es gedauert, bis ich ein klassisches Drehbuch für den Band geschrieben hatte“, erzählt der 41-Jährige. Mithilfe von Tatort-Autor Andreas Pflüger habe er das Skript mehrfach umgeschrieben. „Durch ihn und seine Hinweise ist richtig Zug in die Geschichte gekommen“, sagt Flix. Auf die quarderförmigen Nasen in seinen ersten Probezeichnungen – ein Markenzeichen von Flix – musste der Cartoonist verzichten. Erst dann habe der französisch-belgische Verlag Dupuis der Geschichte zugestimmt. Er ist Gralshüter, die Comics haben einen hohen Stellenwert in Frankreich. „Deswegen behält Dupuis es sich vor, die Geschichte nicht zu nehmen, wenn sie nicht passt“, sagt Flix, der für den Carlsen Verlag Adaptionen von „Faust“ und „Don Quijote“ zeichnete.

Comiczeichner Flix grüßt die HAZ-Leser
Comiczeichner Flix grüßt die HAZ-Leser

Zum 80. Jubiläum durfte erstmals ein Deutscher sich der Figuren von "Spirou & Fantasio" annehmen: Flix. Im Feinkost Lampe hat der Zeichner aus dem Band gelesen – und einen gezeichneten Gruß an die HAZ-Leser gesendet.

Gepasst hat schließlich die Version, in der Erfinder und Pilzsammler Graf von Rummelsdorf in die DDR entführt wird. Journalist Fantasio, der sowieso immer auf der Suche nach einer neuen Titelgeschichte ist, reist illegal mit Spirou nach Ost-Berlin, um ihn zu suchen. Im überwachten Palasthotel wird Fantasio von der Stasi festgenommen. Auf der Suche nach seinem Journalistenfreund und dem Grafen trifft Spirou auf dressierte Affen, eine Untergrundorganisation und den bekannten Widersacher – und Cousin von Fantasio – Zantafio.

Für seine Folge von „Spirou & Fantasio“ besuchte Flix Orte in Berlin, die in dem Comic so realistisch wie möglich erscheinen sollten. War das nicht mehr möglich, mussten Fotos aus der DDR-Zeit herhalten. „Ich wollte eine Geschichte machen, in der Berlin echt ’rüberkommt“, sagt Flix. So haben es dann auch bekannte Ost-Figuren wie Pittiplatsch, Lolek und Bolek in den Band geschafft. Sogar die Band Die Ärzte, der berühmteste Spirou-Zeichner André Franquin, und das Leipziger Messemännchen tauchen im Comic auf.

Aber eben nur als versteckte Mini-Zeichnungen. „Die Ostereier muss niemand verstehen. Aber für die, die sie finden, wird das Ganze noch ein bisschen spaßiger“, sagt Flix, der noch Stunden nach seiner Lesung Bücher signiert und Zeichnungen für das Publikum macht.

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Spirou & Fantasio, Spezial: „Spirou in Berlin.“ Verlag Carlsen, 60 Seiten, 16 Euro.

Von Tomma Petersen

HAZ

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