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Nach Putschversuch Türkei entlässt mehr als 10.000 Beamte

Präsident Erdogan greift weiter durch: In der Türkei wurden weitere 10.000 Staatsbedienstete suspendiert. Außerdem ließ die Regierung mehrere prokurdische Medien schließen.
Unterstützer vor Bild von Präsident Erdogan

Unterstützer vor Bild von Präsident Erdogan

Foto: Chris McGrath/ Getty Images

Nach dem gescheiterten Putschversuch zeigt die türkische Regierung weiter Härte. Mehr als 10.000 Beamte seien durch zwei Erlasse entlassen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Sie sollen in Verbindung zu dem in den USA lebenden Fethullah Gülen stehen, den die Türkei für den Putschversuch verantwortlich macht.

Unter den entlassenen Staatsbediensteten seien über hundert Angehörige der Streitkräfte, mehr als 2500 Mitarbeiter der Justiz- und mehr als 2000 Mitarbeiter der Bildungsverwaltung, meldete Anadolu. Seit dem Putschversuch Mitte Juli hat die türkische Regierung rund 100.000 Beamte, Richter und Sicherheitskräfte suspendieren lassen. Mehr als 37.000 Menschen wurden festgenommen.

Auch gegen kritische Veröffentlichungen ging die Regierung am Wochenende weiter vor. Sie ordnete die Schließung von 15 vor allem prokurdischen Medien an. Nach Angaben von Anadolu wurden unter anderem die kurdische Nachrichtenagentur DIHA, aber auch mehrere Regionalzeitungen in der Südosttürkei geschlossen. Ihnen werde Propaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorgeworfen.

Nach dem Putschversuch vom 15. Juli hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan "Säuberungen" im Staatsapparat angekündigt. Insgesamt wurden seitdem 160 Medien geschlossen. Anfang Oktober war der Ausnahmezustand in der Türkei um drei Monate verlängert worden.

Unmittelbar nach dem gescheiterten Umsturzversuch hatte Präsident Erdogan zudem die Wiedereinführung der Todesstrafe erwogen. Nun kündigte er an, das Parlament darüber entscheiden zu lassen. Die Regierung werde den Abgeordneten einen entsprechenden Gesetzentwurf übermitteln, sagte Erdogan bei einer Kundgebung in Ankara. Er sei überzeugt, dass die Abgeordneten für die Todesstrafe stimmen werden. "Und ich werde sie ratifizieren."

brk/Reuters/dpa