NOURI
NOURI Die Nouri-Gründerinnen Lia Marlen Schmökel (links) und Danielle Sheridan

Damit sie sich gut verkauft, muss Ernährung heute mehr leisten als bloß satt zu machen und zu schmecken. Immer mehr Startups setzen daher auf funktionale Lebensmittel, die zum Beispiel beim Einschlafen helfen oder die Konzentration fördern sollen. Getränke sind dabei besonders beliebt – wohl auch, weil sie vom Durchschnittsverbraucher traditionell eher mit bestimmten Eigenschaften verbunden werden als feste Nahrung.

Auf Getränke wie Energy Drinks oder Tees haben sich bereits einige Startups spezialisiert. Nun wollen auch zwei Berliner Gründerinnen im Getränkemarkt Fuß fassen – mit Kräuter-Elixieren in 60-Milliliter-Fläschchen. Sie bestehen aus Zutaten wie Thymian, Muskatnuss oder Kardamom und sorgen dem Startup zufolge für mehr Produktivität, Ausdauer und Lust. Vertrieben werden die Mini-Getränke unter dem Namen Nouri.

Offiziell handelt es sich bei den Shots um Nahrungsergänzungsmittel, wie Nouri-Mitgründerin Lia Marlen Schmökel erklärt. Bestellen kann man sie nur auf der Webseite des Startups. Mit 3,50 Euro pro Fläschchen sind sie nicht gerade billig. Laut Schmökel, einer studierten Ernährungswissenschaftlerin, liegt das an der hohen Konzentration der verwendeten Kräuter. Ein Shot erziele dadurch bereits nach bis zu 30 Minuten seine Wirkung – und stelle bereits die tägliche Maximaldosis dar. „Wir sind bei allen Zutaten nah an der legalen Grenze. Ein paar Milligramm mehr und wir wären ein Pharmazeutikum“, so Schmökel.

„Keine Lebensmittelgruppen dämonisieren“

Auf der Nouri-Webseite sind Zitate von Menschen aufgeführt, die berichten, 48 Stunden im Berghain verbracht zu haben und häufiger viel Alkohol zu trinken. Sie vermitteln den Eindruck, dass Nouri Lebensstile wie diese gezielt unterstützt. Schmökel dazu: „Die Zitate beziehen sich nicht direkt auf unsere Produkte, sondern auf den Spaßfaktor dahinter. Sie sind Teil unser Marketing-Kampagne ‚wilde Kräuter, wildes Leben‘.“ Man wolle keine Lebensmittelgruppen dämonisieren, strebe stattdessen eine Balance an: „Wenn man 80 Prozent der Zeit auf sich und seinen Körper achtet, kann man in den restlichen 20 Prozent gerne mal einen Wein zu viel trinken“, sagt sie.

Schmökel arbeitete vorher beim mittlerweile angeschlagenen Diät-Startup Kukimi, war dort für die Produktentwicklung zuständig. 2016 gab sie auf Festivals Workshops zur psychoaktiven Wirkung von Pflanzen und Kräutern (sogenannten „Legal Highs“). Zusammen mit Danielle Sheridan, die dafür ihren damaligen Arbeitgeber Unilever verließ, gründete sie anschließend Nouri, um „die Kräuterkunde ins digitale Zeitalter zu holen“, wie beide heute sagen.

Umgesetzt haben die Gründerinnen die Idee gemeinsam mit Atlantic Food Labs, dem Berliner Company Builder von Food-Investor Christophe Maire. Als Firmengerüst wurde dazu die zuvor von Atlantic Food Labs gegründete DryCherry UG genutzt. Mit dem Company Builder ist Maire außerdem an Startups wie GreenGurus, Sleep.ink oder HeyCater beteiligt. Wie vergangene Woche bekannt wurde, hält Dr. Oetker nun elf Prozent der Anteile an Atlantic Food Labs.

Bild: Nouri