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Führerlose Autos fahren selbstständig durch die Welt. Roboter übernehmen die Pflege kranker Menschen. Sprachassistenten beantworten unsere Fragen. Der Motor all dieser Entwicklungen heißt Künstliche Intelligenz (KI). Maarten Steinbuch forscht als Professor seit rund 20 Jahren zu diesem Thema. Anfang Mai wird er darüber in Berlin beim „SingularityU Germany Summit“ referieren. Im Interview mit test.de erklärt er, wie KI funktioniert und wie sie die Welt verändern wird.
Wenn die Realität die Fiktion einholt
Vom verliebten Disney-Roboter „Wall-E“ über das ebenso intelligente wie verführerische Betriebssystem in „Her“ bis hin zu HAL, dem Rechner aus Stanley Kubricks „2001: Odyssee im Weltraum“, der seine menschlichen Befehlsgeber aussperrt und selbst die Leitung der Mission übernimmt: Die Filmgeschichte ist voller intelligenter Wesen, die Gefühle und einen eigenen Willen haben. Auch literarische Werke wie „Der Golem“, Goethes „Zauberlehrling“ oder die Kurzgeschichten von Isaac Asimov mit ihren Robotergesetzen zeugen von der unheimlichen Faszination, die künstliche Intelligenz seit langem auf Menschen ausübt. Alles nur Science-Fiction?
Eine Welt mit Übermenschen oder ganz ohne Menschen
Wie weit die Realität die Fiktion ein- oder sogar überholen wird – darüber diskutieren Techniker, Naturwissenschaftler und Philosophen umso angeregter, seit der IBM-Computer Deep Blue den Schachweltmeister Garri Kasparow besiegt hat, das US-Militär an Kampfrobotern arbeitet und Autos von Google autonom durch Kalifornien fahren. So vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz sind, so stark unterscheiden sich auch die Sichtweisen auf die neuen Technologien. Transhumanisten sehen in einer Verschmelzung von Mensch und Maschine den Weg zu Nietzsches „Übermenschen“. Manche Technikskeptiker hingegen warnen vor einem totalen Kontrollverlust, der in der Versklavung oder Zerstörung der Menschheit münden könnte.
Künstliche Intelligenz als Chance
Solche Extrempositionen sind jedoch oft eher von Fantasie als von Wissen geprägt. Als technischer Experte tritt Prof. Steinbuch solchen Haltungen mit seinem Fachwissen entgegen. Der Wissenschaftler von der Technischen Universität Eindhoven wirbt für eine optimistische Perspektive, die die Chancen der KI-Technik in den Vordergrund stellt und gleichzeitig Lösungsansätze für die Gefahren erarbeitet, die von künstlicher Intelligenz ausgehen. Wir haben uns im Vorfeld des „SingularityU Germany Summit“ – einer Berliner Konferenz der Technologie-Denkfabrik „Singularity University“ – mit ihm unterhalten.
Weltmeister im Roboterfußball
Wie erforschen Sie das Thema „Künstliche Intelligenz“?
Ich bin Leiter einer Forschergruppe, die auf Roboter und autonome Autos spezialisiert ist. Wir sind derzeit Weltmeister im Roboterfußball. Wir sammeln während der Spiele Daten über unsere Gegner, um ihr Verhalten besser vorhersagen zu können. Dadurch können wir schon vor der Aktion eines Gegenspielers erahnen, ob er passen oder schießen wird. Das ermöglicht uns, bessere Strategien für unsere eigene Spielweise zu entwickeln.
Werden Ihre Roboter je das menschliche Weltmeister-Team schlagen können?
Definitiv! Die einzige Frage ist “Wann?” Ursprünglich galt das Jahr 2050 als Ziel, inzwischen erwarte ich diesen Erfolg eher um 2030 herum. Momentan entwickeln wir Roboter, die den Ball mit einer Geschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde schießen können – und sie werden auch immer präziser im Abschluss. Was wir noch schaffen müssen, ist, ihre Intelligenz zu erhöhen und ihnen die Fähigkeit zu geben, auf Naturrasen zu spielen. Sobald das abgehakt ist, werden wir die Nationalelf von Brasilien oder Deutschland besiegen können.
Werbung mit der Nadel im Heuhaufen
Sie als Experte sind beim Roboterfußball dabei. Aber wo begegnet KI dem Durchschnittsmenschen im Alltag?
Bei vielen KI-Anwendungen sind wir uns meist gar nicht bewusst, dass KI dahinter steckt. Ein Beispiel sind Werbeanzeigen im Internet, die etwa von Google platziert werden. Wenn Sie online immer wieder nach Tablets suchen, zeigt Google Ihnen bald lauter Anzeigen für Tablets. Das funktioniert durch Datenanalyseprozesse im Hintergrund, von denen wir im Normalfall nichts mitbekommen.
Was ist denn an Werbeanzeigen „intelligent”?
Künstliche Intelligenz ist nichts weiter als große Mengen an Daten (Big Data) zu sammeln und in diesen unstrukturierten Daten bislang unbekannte Strukturen, Zusammenhänge und Korrelationen zu finden. Big Data an sich ist nicht sehr nützlich, das ist quasi ein Heuhaufen – die KI-Algorithmen lernen aber, wie sich darin Nadeln finden lassen. Konkret gesprochen: Da Google über die Jahre hinweg viele Ihrer Präferenzen und Hobbies erfährt, kann das Unternehmen Werbeanzeigen individuell auf Sie zuschneiden. Die Intelligenz besteht also darin, aus Ihrem gesamten Surfverhalten das Relevante herauszufiltern.
Autonomes Fahren: Wagen, hol schon mal den Harry!
Woran arbeiten Sie bei autonomen Autos?
Autos müssen verstehen, was sie „sehen“. Das geht nur, wenn ihnen eine Datenbank zur Verfügung steht, mit der sie ihre Erfahrungen abgleichen können. Wir haben in den letzten Jahren an einer solchen Datenbank gearbeitet – sie heißt „RoboEarth“, wie Google Earth, nur eben für Roboter. Mit Hilfe einer solchen Datenbank können Maschinen viel schneller lernen als Menschen, da sie nicht jede Erfahrung selbst machen müssen, sondern das Vorwissen anderer Maschinen einfach „herunterladen“ können. Wenn ein Auto beispielsweise auf etwas zufährt, das entweder ein Lampenpfahl oder ein sehr dünner Mensch sein könnte, dann kann es schnellere und bessere Entscheidungen treffen, indem es seine aktuelle Situation mit anderen Aufnahmen vergleicht, in denen Lampenpfähle oder dünne Menschen zu sehen sind. Zusätzlich kann es Bilder seiner aktuellen Situation „hochladen“, sodass die Datenbank immer detaillierter und differenzierter wird.
Werden autonome Autos die Straßen sicherer machen als sie es derzeit mit menschlichen Fahrern sind?
Ja, Maschinen machen viel weniger Fehler als Menschen. Derzeit sterben jedes Jahr rund 1,4 Millionen Menschen im Straßenverkehr. Experten glauben, dass wir diese Zahl um bis zu 90 Prozent senken können, wenn wir autonome Autos verwenden.
Eine Theorie besagt, dass autonome Autos die Anzahl der weltweiten Fahrzeuge massiv verringern werden, was natürlich ein enormer Beitrag zum Umweltschutz wäre. Aber wie genau soll das funktionieren?
Unsere derzeitigen Fahrzeuge sind eher Stehzeuge – die meiste Zeit stehen sie rum und tun gar nichts. Dennoch fallen Kosten für Versicherung, Steuern, Benzin, Instandhaltung und Parken an. Das ist eine riesige Geldverschwendung. Jetzt nehmen wir mal an, Ihr Fahrzeug würde für Sie arbeiten, während Sie es nicht verwenden. Es könnte in dieser Zeit andere Menschen transportieren. Das würde Ihre Ausgaben für’s Auto massiv senken, da Sie von den anderen Nutzern ja Geld erhalten – und die wiederum würden sparen, weil sie kein eigenes Auto kaufen brauchen. Dieser Anreiz soll dazu führen, dass immer mehr Menschen Autos miteinander teilen. Mit-Besitzer eines geteilten teuren Wagens zu sein, wird immer noch weniger kosten als sich ein günstiges Autos allein zu kaufen. In naher Zukunft werden zudem die Preise von Batterien für Elektroautos deutlich sinken, während ihre Reichweite wachsen wird. Dadurch werden sich mehr und mehr Menschen für Elektroautos entscheiden, was der Umwelt auch schon hilft. Und die Technologie von Elektroautos und autonomen Autos ist sehr ähnlich. Das heißt: Wenn wir uns erstmal an Elektroautos gewöhnt haben, ist es nur noch ein kleiner Schritt zu autonomen Autos.
Künstliche Intelligenz als Allheilmittel?
Dass KI-Systeme zum Klimaschutz beitragen sollen, liest man oft. Wenn wir mal von autonomen Autos absehen, wie genau soll das ablaufen?
Wir brauchen bessere Rechenmodelle, um die Konsequenzen unseres Handelns präziser vorauszusagen. Das geht, indem wir mehr Daten sammeln und sie nach Mustern und Korrelationen durchsuchen. Diese Modelle helfen uns dann herauszufinden, was wir tun können und welche Klimaschutz-Maßnahmen am effektivsten sind.
In welchen Bereichen kann uns KI-Technologie noch helfen?
Zum Beispiel bei der gesundheitlichen Versorgung, bei der Mobilität und der Energieproduktion. Autonome Autos werden die Anzahl der Unfälle reduzieren und die Mobilität körperlich eingeschränkter Menschen steigern. Ein besseres Verständnis unserer DNA wird die Personalisierung von Medikamenten und Nahrungsmitteln verstärken und damit Krankheiten verhindern oder lindern und die Lebenserwartung verlängern. Vor Kurzem gab es zum Beispiel eine Studie, bei der Menschen mit der Kamera ihres iPhones ihre Haut fotografierten. Eine KI-Software stellte dann mit hoher Genauigkeit fest, ob die Haut gesund aussieht oder ob Verdacht auf Hautkrebs besteht. Das ist gerade für Menschen sehr hilfreich, die in entlegenen Regionen wohnen, wo es an der ärztlichen Versorgung mangelt.
Kreativität und Emotionen als Herausforderungen
Um mal kurz zusammenzufassen, was klappt schon ziemlich gut mit künstlicher Intelligenz? Und wo ist noch Luft nach oben?
Ziemlich beeindruckend ist die Datenanalyse – also Algorithmen, die zum Beispiel finanzielle Entwicklungen wie Aktientrends vorhersagen. Auch personalisierte Werbung läuft gut. Das Gleiche gilt für die Datenanalyse in der Industrie, die Arbeitsabläufe und Logistikprozesse effizienter macht, die Produktivität erhöht und personalisierte Produkte ermöglicht. Und natürlich sind da noch die Fortschritte bei autonomen Autos. Was wir noch verbessern müssen, ist Kreativität. KI-Systeme können zwar sehr gut Befehlen folgen und lernen, aber die eigenständige Entwicklung von Ideen ist derzeit noch ein Schwachpunkt. Ein Computer kann jeden Menschen im Schach besiegen, aber er kann keinen Kunstmaler oder Komponisten ersetzen.
Wie sieht es aus mit Emotionen? Gerade für Pflegeroboter wäre das Verstehen und Zeigen von Emotionen ja eine wichtige Voraussetzung. Gibt es da Fortschritte?
Ja, neulich habe ich die Roboter-Robbe „Paro“ gesehen. Wenn man sie streichelt oder umarmt, reagiert sie, indem sie sich bewegt, ihre Augen öffnet und zeigt, dass ihr das gefällt. Gerade Demenz-Patienten sind von ihr sehr angetan. Dann gibt es die App „Moodies“, die anhand der Stimme eines Nutzers erkennen kann, wie er emotional drauf ist. Und ich habe eine KI-Technologie gesehen, die einen Psychologen ersetzen und Therapiegespräche mit Patienten führen soll – ich fand sie besser als menschliche Psychologen. Mithilfe von Gesichts- und Stimmerkennung gelingt es KI-Systemen also bereits, soziales Verhalten und Gefühle zu verstehen – und sie werden immer besser darin.
Arbeitslosigkeit: Wenn Roboter Menschen ersetzen
Das klingt bisher alles sehr vielversprechend. Um aber auch mal auf die andere Seite der Medaille zu schauen: Es gibt Studien, die vorhersagen, dass viele Jobs künftig von KI-Systemen übernommen werden. Treffen diese Prognosen zu, werden Millionen von Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Das klingt ziemlich beängstigend. Stimmen diese Voraussagen?
Diese Prognosen halte ich für korrekt. Maschinen werden schließlich nicht müde oder krank, sie brauchen weder Nachtruhe noch Urlaub, sie machen keine Flüchtigkeitsfehler und sie streiken nicht. Allerdings werden auch viele neue Jobs entstehen – Jobs, bei denen Maschinen und Menschen kooperieren. Möglicherweise werden unsere Jobs auch interessanter, denn die Maschinen werden vor allem monotone Aufgaben übernehmen. Dennoch wird es deutlich mehr Arbeitslose geben als derzeit, da einfach nicht mehr genügend Jobs vorhanden sein werden. Hier müssen sich Gesellschaften Konzepte überlegen, wie sie mit permanent hohen Arbeitslosenzahlen umgehen wollen. Ein unbedingtes Grundeinkommen kann eine Möglichkeit sein.
Ethische Regeln einprogrammieren
Gibt es etwas beim Thema KI, das Ihnen Angst macht?
Wie jede Technologie kann auch KI missbraucht werden. Deshalb müssen wir von Anfang an ethische Regeln einprogrammieren, dass KI-Systeme unser Leben und unseren Planeten schützen sollen. Eine konkrete Gefahr, die ich sehe, ist etwa der Einsatz von KI zu Kriegszwecken.
Und wie kann das verhindert werden? Das Militär oder auch manches Privatunternehmen macht sich wahrscheinlich weniger Sorgen um Ethik.
Wir müssen junge Programmierer und Ingenieure auch ethisch ausbilden und einen Ethik-Kodex entwickeln. Eine weitere Option ist, so viel wie möglich mit Open-Source-Software – Programmen mit frei lesbarem Quellcode – zu arbeiten, sodass externe Experten überprüfen können, was das Programm tun soll und ob es so funktioniert wie geplant.
Eine der größten Sorgen vieler Skeptiker ist die sogenannte „Singularität“ – ein Zustand, in dem künstliche Intelligenz uns nicht nur in Spezialfeldern wie Schach, sondern generell überlegen ist, sich selbst rasant verbessert und Entscheidungen trifft, deren Gründe Menschen nicht mehr nachvollziehen können. Werden wir dieses Stadium je erreichen?
Ja, der nächste wichtige Schritt auf dem Weg dorthin ist die Entwicklung computergenerierter Kreativität. Da erwarte ich in den nächsten fünf bis zehn Jahren deutliche Fortschritte.
Werden Computer die Macht an sich reißen?
Was sagen Sie zu den Warnungen von Skeptikern, die befürchten, dass Roboter die Menschen „versklaven“ werden und selbst die Macht übernehmen, sobald sie intelligenter sind als wir?
Diese Warnungen sind sehr hilfreich. Sie weisen uns daraufhin, dass wir ethische Regeln einprogrammieren müssen, damit KI-Systeme sich nicht verselbstständigen oder zu bösartigen Zwecken missbraucht werden. Deshalb plane ich gerade ein Uni-Seminar mit dem Titel „Ethisches Programmieren“. Gleichzeitig sollten wir uns keinen Illusionen hingeben: Es ist unmöglich, die Evolution von KI-Systemen zu verhindern. Wir können diese Entwicklung nicht mehr stoppen. Wir können aber sehr wohl probieren, die KI-Systeme so zu programmieren, dass sie nicht gegen menschliche Moralvorstellungen verstoßen.
Wie können Diskriminierungseffekte verhindert werden? Den KI-Systemen stehen ja zunächst mal nur Daten aus der menschengesteuerten Vergangenheit zur Verfügung. Und wenn diese Daten zum Beispiel zeigen, dass Firmen meist männliche Chefs haben oder dass die Polizei dunkelhäutige Menschen häufiger kontrolliert als weiße, dann würden KI-Systeme diese Effekte ja reproduzieren.
Das sind weitere Beispiele, die zeigen, wie wichtig es ist, Informatiker und Ingenieure nicht nur technisch, sondern auch ethisch zu schulen. Computer scheren sich nicht um soziale Benachteiligungen, also müssen wir ihnen einprogrammieren, dass sie solche Diskriminierungen zu unterlassen haben. Dazu müssen sich Gesellschaften aber zunächst mal darüber einig werden, wie sie ihre moralischen Grundsätze definieren – dann können wir sie den Maschinen auch einprogrammieren.
Politische Systeme dem Internet-Zeitalter anpassen
Gibt es auch politische Schutzmaßnahmen, die ergriffen werden können – also Regulierungen?
Regulierung halte ich nicht für sinnvoll. Politiker müssen einsehen, dass sich die Technologie viel schneller entwickelt als die Gesetzgebung dazu. Mit politischen Prozessen auf technologische Entwicklungen zu reagieren dauert normalerweise Monate – dann hat sich der technologische Stand aber längst schon wieder verändert. Wir brauchen daher sehr flexible Gesetze.
Wie aber schützen wir die politischen Systeme selbst? Den letzten Wahlkampf in den USA sollen ja nicht nur russische Hacker, sondern auch Twitter Bots – automatisierte Twitter-Konten – beeinflusst haben. Für den kommenden Wahlkampf in Deutschland befürchten viele ein ähnliches Szenario.
Wir werden unsere politischen Systeme dem Internet-Zeitalter neu anpassen müssen. Das Internet sorgt einerseits dafür, dass jeder Zugriff auf Wissen und Ideen hat – es sorgt aber eben auch dafür, dass jeder Nutzer andere Menschen beeinflussen kann. Auch eine Manipulation riesiger Menschenmassen ist möglich. Wir müssen unsere Demokratie vor Manipulationen durch falsche Informationen schützen. Das wird aber nicht über politische Entscheidungen funktionieren, sondern indem das Internet sich selbst korrigiert. Wo es falsche Informationen gibt, gibt es immer auch Faktenchecker, die Lügen enttarnen. Das Netz heilt sich also gewissermaßen selbst. Zudem sollten wir das Internet als Chance nutzen, um mehr Formen direkter Bürgerbeteiligung zu entwickeln – möglicherweise könnte das die politische Entfremdung eindämmen, die wir derzeit in den repräsentativen Systemen erleben.
Geräte und Daten vor Hackern schützen
Bleibt noch die Gefahr des Hackens. Wie können wir sicherstellen, dass sich KI-Systeme nicht durch Hacker von den moralischen Grundsätzen abbringen lassen, die wir ihnen einprogrammieren? Große Unternehmen können sich Sicherheitsexperten leisten, aber viele leicht hackbare Geräte aus dem Internet der Dinge stammen ja von kleinen Firmen, denen das Geld für Sicherheitsexperten fehlt.
Open Source wäre eine Antwort – also offene Quellcodes. Dann könnten externe Experten die Programmierung überprüfen und gegebenenfalls warnen. Dennoch wird die Gefahr des Hackens stets bleiben, sie ist bei vernetzten Geräten unvermeidbar. Wir können die Geräte aber robuster machen. Zum Beispiel, indem wir ein bestimmtes Verhalten für den Fall vorgeben, dass ein Produkt gehackt wird. Ein Auto etwa würde dann einfach routinemäßig an den Straßenrand fahren und anhalten statt die Befehle der Hacker auszuführen. Für solche Notfall-Routinen gibt es spezielle Sicherheitschips – also Hardware, die zwar nicht das Hacken selbst, aber zumindest dessen negative Effekte verhindern kann.
Letzte Frage: Sie erforschen seit vielen Jahren künstliche Intelligenz. Was hat sie das über menschliche Intelligenz gelehrt?
Die beeindruckendsten Leistungen, zu denen unser Geist fähig ist, sind Bewusstsein und Gefühle. Ein Roboter kann sich nicht verlieben – er kann so tun als ob, aber er kann nichts empfinden. Ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob das in zehn Jahren immer noch stimmen wird.
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