Die größte ungarische Oppositionszeitung Népszabadság ist an einen regierungsnahen Oligarchen verkauft worden. Das Medienunternehmen Opimus Press erklärte, den bisherigen Eigentümer der Zeitung, den Verlag Mediaworks, übernommen zu haben. Opimus wird laut ungarischen Medienberichten vom Oligarchen Lőrinc Mészáros kontrolliert, einem Vertrauten von Ministerpräsident Viktor Orbán.

Die Zeitung war vor gut zwei Wochen ohne Vorwarnung eingestellt worden. Sie hatte immer wieder kritisch über Orbán berichtet. Die Einstellung der Népszabadság hatte auch international für Proteste gesorgt. In einem Interview mit der ZEIT sagte ihr stellvertretender Chefredakteur Márton Gergely, seine Redaktion sei in einen Hinterhalt gelockt worden. Die Schließung des Blattes und seiner Onlineversion habe der österreichische Eigentümer damals mit den angeblich hohen Verlusten begründet.

Kritiker werfen Orbán vor, die Medien im Land zu Verlautbarungsorganen seiner Regierung machen zu wollen. Zahlreiche privatwirtschaftliche Medien wurden demnach von regierungsfreundlichen Oligarchen aufgekauft.

Opimus kündigte an, bald eine Entscheidung über einen Neustart von Népszabadság zu treffen. Auf der oppositionellen Webseite 444.hu hieß es, angesichts des neuen Eigentümers sei es "undenkbar", dass das Blatt in "seinem alten Geist" weitergeführt werde.

Wie das Unternehmen auf der Website der Budapester Börse mitteilte, erwarb die Opimus Group AG über ihre Medientochter Opimus Press AG 100 Prozent der Anteile der Mediaworks Hungary AG, die sich bislang im Besitz der österreichischen Beteiligungsgesellschaft VCP befunden hatten. Zur Mediaworks gehören neben der  Népszabadság zwölf Regionalzeitungen sowie die Sporttageszeitung Nemzeti Sport.