Batman-Comic "Hochzeit"

Warum der Superheld nicht heiraten kann

Bild eines Batman-Stands
Müssen Superhelden Singles sein? © AFP / FRANCOIS GUILLOT
Cord-Christian Casper im Gespräch mit Gesa Ufer · 06.07.2018
Als auf dem Batman-Cover von Hochzeit die Rede war und der Held im Bild auch noch Catwoman küsste, ploppten allerorten Fragezeichen auf. Aber keine Panik: Im Comic-Buch gibt es nur die Illusion von Veränderung.
Batman, bürgerlich Bruce Wayne, ist ein einsamer Kämpfer und im Flirten eher unbeholfen. Eine echte Paarbeziehung ergab sich für ihn jedenfalls nie. Deswegen überrascht der aktuelle Batman-Comic in den USA auch so sehr: Er erscheint unter dem Titel "Hochzeit" und zeigt auf der Titelseite Batman, wie er Catwoman innig küsst.
Cord-Christian Casper vom Kieler e-Journal für Comicforschung "Closure", erklärt, wie in dem Band die Illusion auf ein bürgerlich-romantisches Familienleben dann doch platzt und warum es gar nicht anders sein kann.

Müssen Superhelden Singles sein?

Die Hochzeit platze innerhalb der Handlung aus sehr verwickelten Motiven heraus, sagt Casper: "Denn Catwoman beschließt, dass es eigentlich nicht möglich ist, Batman zu verheiraten – dann verliert er seine Existenzberechtigung. Denn Batman, so sagt sie, das ist eine Maschine, die Schmerz in Hoffnung verwandelt. Und diese Maschine muss am Laufen bleiben – und das tut sie eben nicht, wenn ein Happy End eintritt und Batman in die klassische romantische Zweierbeziehung eintritt."
Immerhin, Batman zeigt Gefühle, und, so Casper, wir lernen durch den Plot, dass der Bösewicht Bane hinter den Verwicklungen steckt. Damit steht auch fest, "dass die eigentliche Beziehung also auch hier wieder zwischen den beiden männlichen Protagonisten und Antagonisten aufgemacht wird".

Illusion von Veränderung

Alles beim Alten also gewissermaßen. Casper sagt mit Stan Lee, einem der Väter des Superhelden-Genres und des Erfolgs des Marvel-Verlags, Comicbooks seien eben immer nur die Illusion von Veränderung: "Es darf sich nichts Substanzielles ändern – letztlich muss die Redaktion des Helden auf den wahren Kern wiederhergestellt werden."
Umberto Eco habe das mal den "iterativen Minimalplot" genannt – das heißt, man muss dahin zurückkehren, was den Superhelden eigentlich ausmacht.
So gebe es eine lange Geschichte der geplatzten Hochzeiten in den Superhelden-Comics – allein bei Batman kommt Casper auf fünf – wenngleich die bisher eher im Traum stattfanden. Immerhin war es mal Thema – und diesmal ging es auch als Thema über den Traum hinaus.
(mf)
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