Aufklärer mit Zeichenstift

Comics gegen rechts: Ausschnitt aus „Drei Steine“ von Nils Oskamp.Bild: Nils Oskamp/Panini-Verlag

Der engagierte Comic-Autor Nils Oskamp will Schüler gegen rechte Ideologien wappnen. Am 23. Oktober wird er seine Arbeit auf der „Darmstädter Comic-Bühne“ vorstellen.

Anzeige

DARMSTADT. (two). Schon als 14-Jähriger hat er sich mit Nazis angelegt, später zwei Mordanschläge überlebt – heute will Nils Oskamp Jugendlichen per Comic klarmachen, wie man sich rassistischen Ideologen widersetzen kann. Auf Einladung der Volkshochschule Darmstadt wird der preisgekrönte Zeichner am Dienstag, 23. Oktober, seine Arbeit auf der vierten „Darmstädter Comic-Bühne“ vorstellen – und seine klaren Ansichten dazu.

Gerade hat er seine 100. Lesung mit dem Polit-Comic „Drei Steine“ hinter sich. Rund 25 000 Mädchen und Jungen haben ihm bei seinen Lesereisen seit 2016 bereits zugehört, sagt Oskamp beim Telefongespräch. Der im Ruhgebiet aufgewachsene Zeichner sieht sich auf erfolgreicher Mission: „Die Neonazis verteilen ihren Mist auch schon an Zwölfjährige“, sagt er, „da muss man mit der Aufklärung auch in dieser Altersgruppe ansetzen.“ Er spricht aus heftiger eigener Erfahrung.

Eigene Erlebnisse in den achtziger Jahren

Anzeige

„Drei Steine“ erzählt die autobiografische Geschichte von Oskamp, der in den achtziger Jahren in Dortmund-Dorstfeld Opfer rechter Gewalt wird. Als Schüler kämpft er um sein Überleben, ohne dabei selbst zum Täter zu werden. Die Neonazis, in deren Visier er als Jugendlicher geriet, waren von „Alten Kameraden“ geworben worden. Sie machen mit dem rechtsextremen Terror, den sie verbreiten, noch heute Schlagzeilen. Dagegen will Oskamp weiter Zeichen und Zeichnungen setzen.

In der Aula des Ludwig-Georg-Gymnasiums (Nieder-Ramstädter Straße 2) wird er aus „Drei Steine“ lesen, eine mahnende Graphic Novel gegen braune Gewalt und Rechtsextremismus.

Parallel läuft eine Ausstellung: Die Vhs zeigt in Kooperation mit der Evangelischen Erwachsenenbildung und dem Katholischen Bildungszentrum nr30 die bundesweite Wanderausstellung „Drei Steine – Eine Graphic Novel gegen braune Gewalt, Antisemitismus und Rechtsextremismus“, zu sehen im Hauptfoyer des Justus-Liebig-Hauses. Eröffnung in Anwesenheit des Künstlers Nils Oskamp ist am Donnerstag, 22. November, um 19.30 Uhr. Die Ausstellung wird dort bis Mittwoch, 5. Dezember, zu sehen sein.

Bürgermeister und Schuldezernent Rafael Reißer wird die Comic-Lesung eröffnen: „Durch die rechtsextremen Aufmärsche, menschenverachtenden Angriffe und Gewaltakte von Chemnitz könnte diese Lesung der besonderen Art aktueller nicht sein.“ Neben Schülern sind auch alle interessierten Bürger eingeladen.