29.03.2017 Aufrufe

Leseprobe zu „Rachel, die Vampirhexe: Tochter der Nacht“

Liebe Leserin, lieber Leser, dies ist eine lange Leseprobe zu „Rachel, die Vampirhexe: Tochter der Nacht“. Es ist ein packender Urban-Fantasy-Roman und die spannende Fortsetzung von „Gabriel, der Vampir“. Klappentext zu „Rachel, die Vampirhexe: Tochter der Nacht“: Rachels Geburtstagsfeier in einer angesagten Disco endet in einem Fiasko: Ihre Freundin prügelt sich, sie bekommen Hausverbot und Rachel will nur noch nach Hause. Doch plötzlich ist eine junge Frau tot und der seltsame Typ aus der Disco scheint in allem mit drinzuhängen …

Liebe Leserin, lieber Leser,

dies ist eine lange Leseprobe zu „Rachel, die Vampirhexe: Tochter der Nacht“. Es ist ein packender Urban-Fantasy-Roman und die spannende Fortsetzung von „Gabriel, der Vampir“.

Klappentext zu „Rachel, die Vampirhexe: Tochter der Nacht“:

Rachels Geburtstagsfeier in einer angesagten Disco endet in einem Fiasko: Ihre Freundin prügelt sich, sie bekommen Hausverbot und Rachel will nur noch nach Hause. Doch plötzlich ist eine junge Frau tot und der seltsame Typ aus der Disco scheint in allem mit drinzuhängen …

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

(Liebe Leserin, lieber Leser, <strong>die</strong>s ist eine lange <strong>Leseprobe</strong> <strong>zu</strong> <strong>„Rachel</strong>, <strong>die</strong><br />

<strong>Vampirhexe</strong>: <strong>Tochter</strong> <strong>der</strong> <strong>Nacht“</strong>. Es ist ein packen<strong>der</strong> Urban-Fantasy-Roman und <strong>die</strong><br />

spannende Fortset<strong>zu</strong>ng von „Gabriel, <strong>der</strong> Vampir“.<br />

Klappentext <strong>zu</strong> <strong>„Rachel</strong>, <strong>die</strong> <strong>Vampirhexe</strong>: <strong>Tochter</strong> <strong>der</strong> <strong>Nacht“</strong>:<br />

Rachels Geburtstagsfeier in einer angesagten Disco endet in einem Fiasko: Ihre<br />

Freundin prügelt sich, sie bekommen Hausverbot und Rachel will nur noch nach<br />

Hause. Doch plötzlich ist eine junge Frau tot und <strong>der</strong> seltsame Typ aus <strong>der</strong> Disco<br />

scheint in allem mit drin<strong>zu</strong>hängen …)<br />

<strong>Leseprobe</strong> (Textaus<strong>zu</strong>g):<br />

[…] Nach einer Stunde abzappeln suchten sie <strong>die</strong> Mädchentoilette auf, vor <strong>der</strong> sich<br />

eine riesige Schlange gebildet hatte.<br />

„Ich mach’ mir gleich in <strong>die</strong> Hose“, jammerte Lea und überkreuzte ihre<br />

wohlgeformten Beine. Sie ging oft ins Fitnessstudio. „Ach, was soll’s, ich mach’s auf<br />

dem Jungenklo, sonst passiert wirklich ein Unglück und dann bin ich hier <strong>die</strong><br />

Lästerquelle.“ Sie ließ ihren Worten Taten folgen und torkelte mit schnellen Schritten<br />

mehr schlecht als recht in Richtung Männertoilette.<br />

Rachel und Sue sahen sich ungläubig an. Denn ihre Freundin lief tatsächlich in <strong>die</strong><br />

Herrentoilette.<br />

Rachel musste lauthals kichern. „Die hat sie doch nicht mehr alle.“ Plötzlich<br />

bemerkte sie den mysteriösen Jungen vom Eingang wie<strong>der</strong>, als <strong>die</strong>ser sich durch ihr<br />

Blickfeld schob. Er hatte eine schlanke Blondine im Schlepptau und verließ gerade<br />

<strong>die</strong> Disco durch einen seitlichen Hinterausgang. Rachel kaute nervös auf ihrer<br />

Unterlippe, und sie musste sich eingestehen, dass sie so etwas wie Eifersucht<br />

empfand, da <strong>der</strong> Typ einfach viel <strong>zu</strong> gut aussah.<br />

Sue stieß sie an. „Was ist? Was guckst du so trübtassig?“<br />

„Ach schon gut.“<br />

Die Freundin <strong>zu</strong>ckte <strong>die</strong> Schultern. „Eigentlich sollten wir deinen Geburtstag mit<br />

Sekt begießen.“<br />

Rachel grinste kurz. „So viel Geld habe ich nicht mehr.“


„Wie legen einfach <strong>zu</strong>sammen.“ Sue winkte ab. „Kein Thema. Wenn Lea nicht ins<br />

Klo gefallen ist.“<br />

Als Rachel und Sue <strong>die</strong> Mädchentoilette verließen, wartete Lea bereits in <strong>der</strong><br />

Nähe auf sie. Ihre Haarpracht sah jetzt noch wil<strong>der</strong> aus als vorher. „Los geht’s, auf<br />

<strong>zu</strong>r nächsten Runde!“, sagte sie euphorisch.<br />

Sie kämpften sich <strong>zu</strong>rück <strong>zu</strong>r Bar und stießen mit drei Gläsern Sekt an. Rachel<br />

dachte nicht mehr an den Fremden und amüsierte sich prächtig. Jetzt kam sie<br />

langsam auf den Geschmack. Mit Lena und Sue wechselte sie einen Blick und <strong>die</strong><br />

Freundinnen wussten sofort, was sie wollte. Rachel schaute den Barkeeper lächelnd<br />

an, während Sue und Lena auf ihn ein<strong>zu</strong>reden begannen.<br />

„Das ist echt eine tolle Location, super Stimmung hier“, begann Lena.<br />

Sue übernahm: „Uns gefällt es super, beson<strong>der</strong>s, wo auch noch so ein süßer<br />

Barkeeper <strong>die</strong> Drinks ausschenkt.“ Sie lächelte kokett.<br />

Lena senkte <strong>der</strong>weil <strong>die</strong> Li<strong>der</strong> und schmachtete den südländisch aussehenden<br />

Typen durch ihre langen Wimpern hindurch an. „Wir haben schon einige coole<br />

Schuppen erlebt, aber hier gefällt es uns beson<strong>der</strong>s gut. Wir wollten unserer<br />

Freundin etwas Ausgefallenes bieten, und das ist uns gelungen.“ Sie legte den Arm<br />

um Rachels Schulter und zog sie etwas näher <strong>zu</strong>m Tresen. Sie selbst beugte sich<br />

ebenfalls vor, als wollte sie dem Mann ein Geheimnis verraten. <strong>„Rachel</strong>, <strong>die</strong> Schöne<br />

hier neben mir, wird zwanzig. Und man wird ja nur einmal im Leben zwanzig Jahre<br />

alt, o<strong>der</strong>?“<br />

„Genau!“, unterbrach sie Sue. „Und da haben wir uns gedacht, <strong>der</strong> süße<br />

Schnuckelmann, äh Barmann, könnte uns noch eine Runde Sekt ausgeben, <strong>zu</strong>r<br />

Feier des Tages, des Geburtstages, so<strong>zu</strong>sagen.“<br />

Rachel hatte protestieren wollen, da sie doch erst siebzehn wurde, aber das wäre<br />

doof gewesen, da nur Volljährige in das Pink Star durften und sie sich damit als<br />

Min<strong>der</strong>jährige geoutet hätten. Dann wären sie sicher gleich rausgeflogen. Also biss<br />

sie sich auf <strong>die</strong> Lippen und lächelte weiter.<br />

Der schwarzgelockte Typ grinste geschmeichelt und gab sich geschlagen. „Na<br />

gut, eine Runde aufs Haus an das Geburtstagskind und <strong>die</strong> bezaubernden Girls, <strong>die</strong><br />

ihre Freundinnen sind. Aber mehr nicht!“<br />

Schnell waren auch <strong>die</strong>se Gläser leer und Lena, <strong>die</strong> im Rhythmus des Beats<br />

mitwippte, schwenkte ihr Glas etwas <strong>zu</strong> weit ausholend <strong>zu</strong>rück <strong>zu</strong>m Tresen. Ein<br />

an<strong>der</strong>es Mädchen, sie war dürr und hatte schwarze Haare, bekam Lenas Hand mit


dem Glas vor <strong>die</strong> Brust. Erschrocken riss sie ihrerseits <strong>die</strong> Hand hoch, in <strong>der</strong> sie<br />

einen rotgefärbten Drink hielt. „Hey, was soll denn … Huch, meine Bloody Mary!“<br />

Das meiste ihrer Bloody Mary, <strong>die</strong> mit Tomatensaft <strong>zu</strong>bereitet wurde, befand sich<br />

plötzlich auf Lenas Bluse.<br />

Lena kreischte auf. „Ja bist du denn irre, du dämliche Kuh? Was torkelst du mir<br />

vor <strong>die</strong> Füße? Nun guck, was du angerichtet hast!“<br />

„Ich? Meinst du mich, du aufgeplusterte Schnepfe? Du hast mich angestoßen,<br />

schon gemerkt? Den Drink bezahlst du mir, sonst knall’ ich dir eine!“<br />

„Du willst mir eine knallen? Ich lache mich krumm!“ Lena sah entrüstet und<br />

belustigt <strong>zu</strong>gleich <strong>zu</strong> Rachel und Sue. Ihre Wangen zeigten jetzt hektische rote<br />

Flecken, <strong>die</strong> eigentlich ganz gut mit den Flecken auf ihrer Bluse harmonierten.<br />

Sue und Rachel kamen nicht da<strong>zu</strong>, etwas <strong>zu</strong> sagen o<strong>der</strong> <strong>zu</strong> tun.<br />

„Krumm? Ich schlag’ dich krumm, du Nichts!“<br />

Die Dürre warf ihr fast leeres Glas auf <strong>die</strong> Theke, wo es <strong>der</strong> Barkeeper<br />

erschrocken stoppte. Ohne sich um <strong>die</strong> umstehenden Leute <strong>zu</strong> scheren, holte sie<br />

weit aus, um einen Schlag <strong>zu</strong> landen, aber Lena war schneller als sie und boxte sie<br />

erst gegen <strong>die</strong> Brust und dann auf <strong>die</strong> Nase. Es waren Mädchenhiebe, aber trotzdem<br />

brüllte <strong>die</strong> Dürre wie am Spieß. Securitys, vom Barkeeper gerufen, schnappten sich<br />

Lena und das an<strong>der</strong>e Mädchen, trennten sie und brachten wie<strong>der</strong> Frieden an <strong>die</strong> Bar.<br />

Die Doppeltür des Tanzschuppens öffnete sich und zwei junge, hübsche Mädchen<br />

traten in <strong>die</strong> Nacht hinaus. Sue, <strong>die</strong> Blondine mit den hüftlangen Haaren, schwankte<br />

leicht irritiert auf ihren Stöckelschuhen wie ein Schiff auf dem Meer. Dieser Umstand<br />

war dem Alkohol <strong>zu</strong><strong>zu</strong>schreiben, dem sie eifrig <strong>zu</strong>gesprochen hatte.<br />

„Wo bleibt <strong>die</strong> Schlampe?“, fragte sie lallend.<br />

„Sue, jetzt mach mal halblang“, schimpfte Rachel, <strong>die</strong> sich gerade ihre schwarze<br />

Le<strong>der</strong>jacke anzog. „Wieso nennst du Lena eine Schlampe? Sie ist unsere Freundin.“<br />

„Eine Freundin?“, fragte Sue in aufmüpfigem Ton, bevor sie einmal ungeniert<br />

rülpste und sich mit dem Handrücken über den Mund fuhr. „Unsere Freundin“, sie<br />

setzte Freundin in Luft-Anführungszeichen und verlor beinahe das Gleichgewicht,<br />

hätte Rachel sie nicht festgehalten, „hat uns den Abend versaut.“<br />

Just in dem Moment wurde <strong>die</strong> Tür von einem Türsteher mit dem Rücken<br />

aufgestoßen und Techno-Musik dröhnte nach draußen. Als <strong>der</strong> Mann sich umdrehte,


sahen <strong>die</strong> beiden Mädchen, dass er ihre Freundin Lena festhielt und nach draußen<br />

bugsierte.<br />

„Wenn man vom Teufel spricht“, seufzte Sue in zynischem Ton.<br />

„Lass deine Dreckshände von mir!“, kreischte <strong>die</strong> Schönheit mit dem Afrolook und<br />

schlug mit einer Hand wie eine Verrückte um sich. Währenddessen hielt sie mit <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Hand mit einem Taschentuch ihre blutende Nase <strong>zu</strong>, um das Blut<br />

auf<strong>zu</strong>fangen, das sonst auf ihre teure Bluse getropft wäre. Das dürre Mädchen in <strong>der</strong><br />

Disco hatte ihr einen ordentlichen Schlag verpasst. Wie<strong>der</strong> schlug Lena nach dem<br />

bulligen Türwächter. „Hey, nimm gefälligst deine dreckigen Pfoten von mir!“<br />

„Ich mache hier nur meinen Job“, erklärte <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> nur aus Muskeln <strong>zu</strong><br />

bestehen schien. „Du wolltest ja nicht von alleine gehen.“ Er blickte alle drei Mädchen<br />

kurz nacheinan<strong>der</strong> an. „Für heute ist Schluss für euch!“<br />

Sue warf ihm einen flehenden Blick <strong>zu</strong>. „Bitte, lass uns wie<strong>der</strong> rein!“, bettelte sie<br />

betrunken. „Meine Freundin wird sich bei dem Mädchen entschuldigen, nicht wahr,<br />

Lena?“ Sue schaute Lena beinahe bettelnd an.<br />

„Wie bitte? Was soll ich? Ich soll mich bei <strong>der</strong> Tussi entschuldigen? Sie hat meine<br />

Bluse versaut! Weißt du eigentlich, wie lange ich dafür gespart habe? Und <strong>die</strong>se Kuh<br />

kippt ihre scheiß Bloody Mary drüber! Hier, guck dir das an, wenn du es noch nich’<br />

gesehen hast! Ich sehe aus wie ein abgestochenes Schwein, weil das Zeug so rot<br />

wie Blut ist!“<br />

„Ja, ich sehe es, na, eigentlich sehe ich kaum etwas. Jetzt denk doch mal an <strong>die</strong><br />

Disco, <strong>die</strong> Musik da drinnen …“, versuchte sie es wie<strong>der</strong>.<br />

„Sorry Ladys, ich sagte: ,Für heute ist Schluss!‘“<br />

Lena blickte <strong>zu</strong> dem Hünen auf und verzog schmollend den Mund. „Und was ist<br />

mit <strong>die</strong>ser Discoschlampe? Wenn ich <strong>die</strong> Disco verlassen muss, dann auch sie.“<br />

„Sie darf bleiben“, betonte <strong>der</strong> Muskelprotz. „Ihre Freundinnen haben gesagt, dass<br />

du angefangen hast.“<br />

„Ist ja klar, dass ihre Freundinnen das gesagt haben, weil sie auf ihrer Seite sind.“<br />

Wütend kehrte Lena ihm den Rücken <strong>zu</strong>. „Arschloch!“, flüsterte sie halblaut.<br />

„Ach ja, bin ich das? Das gibt Hausverbot! Und nun verschwindet vom Gelände,<br />

sonst ruf ich <strong>die</strong> Polizei!“ Er wandte sich von den Mädchen ab, öffnete <strong>die</strong> Tür – laute<br />

Musik hallte – und verschwand. Als <strong>die</strong> schalldichte Tür <strong>zu</strong>fiel, herrschte für einen<br />

Augenblick Totenstille.


Dann schrie Lena ihm hinterher, obwohl er sie nicht hören konnte: „Ich scheiß’ auf<br />

dein Hausverbot. Das kannst du dir sonst wohin stecken. Die Disco war sowieso<br />

ätzend. Nur blöde Typen und Tussis, da kann ich drauf verrichten, äh verzichten!“ Sie<br />

zeigte <strong>der</strong> Tür den Mittelfinger.<br />

„Klar doch.“ Sue blickte Lena vorwurfsvoll an. „Vor einer halben Stunde warst du<br />

aber noch an<strong>der</strong>er Meinung. Du meintest, es sei <strong>die</strong> beste Disco, in <strong>der</strong> du seit<br />

ewigen Zeiten gewesen bist.“<br />

„Ach, halt doch <strong>die</strong> Klappe!“, giftete Lena.<br />

„Dumme Bitch!“<br />

„Du nennst mich eine Bitch?“ Lenas Augen funkelten vor Wut.<br />

„Nein, ich habe dich dumme Bitch genannt, solltest mal <strong>zu</strong>hören.“<br />

Lena ging auf Sue <strong>zu</strong> und war gerade im Begriff, mit ihrer Handtasche<br />

aus<strong>zu</strong>holen, als Rachel ihre Hand stoppte. Sie blickte beide abwechselnd an. „Hey,<br />

ihr Streithennen, jetzt ist aber Schluss! Ihr hört sofort auf, euch <strong>zu</strong> beleidigen o<strong>der</strong><br />

hier rum<strong>zu</strong>schreien! Und das an meinem Geburtstag. Wir wollten doch feiern, schon<br />

vergessen? Und ich dachte, dass wir beste Freundinnen sind. Von wegen.“<br />

Rachel ließ Lenas Arm los und fuhr sich wütend durch das rote Haar. „Ach, wisst<br />

ihr was? Wieso mische ich mich überhaupt ein? Macht doch, was ihr wollt. Schreit,<br />

tretet, schlagt euch <strong>die</strong> Dickschädel ein, mir scheißegal! Ich geh jetzt nach Hause!“<br />

Mit klackernden Schritten entfernte Rachel sich von ihren Freundinnen.<br />

„Hey, geh nicht weg. Sorry, okay?“ Lenas Stimme hallte durch <strong>die</strong> Nacht.<br />

Rachel ignorierte sie einfach und war froh darüber, dass <strong>die</strong> beiden ihr nicht<br />

hinterher torkelten. Sie hatte <strong>die</strong> Schnauze einfach gestrichen voll. Der Abend war<br />

ein Reinfall gewesen, den sie nicht noch einmal erleben wollte. Ein wirklich toller<br />

Geburtstag, dachte sie sarkastisch. Sie wollte einfach nur noch nach Hause.<br />

Als sie sich ein gutes Stück von <strong>der</strong> Diskothek entfernt hatte, hörte sie plötzlich<br />

einen schrillen Schrei. Voller Angst und Schmerz. Er kam aus einer Gasse vor ihr.<br />

Rachel zögerte, aber schließlich gab sie sich einen Ruck und eilte in <strong>die</strong> kleine<br />

Straße hinein, <strong>die</strong> sich vor einer Wohnanlage mit zweigeschossigen Häusern befand.<br />

In einem kleinen, abgeteilten Areal standen einige Mülltonnen. Die einzige<br />

Lichtquelle, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gasse erhellte, war eine runde Lampe, <strong>die</strong> über <strong>der</strong> Hintertür des<br />

Gebäudes befestigt war. Rachel sah geschockt, wie ein großer Mann in einem<br />

schwarzen Mantel gerade von einer Frau abließ, <strong>die</strong> daraufhin wimmernd


<strong>zu</strong>sammensackte. War das <strong>die</strong> Frau, <strong>die</strong> geschrien hatte? Offensichtlich! Der Kerl<br />

hatte sie überfallen!<br />

„Hey! Lassen Sie <strong>die</strong> Frau in Ruhe!“, schrie Rachel. Als <strong>der</strong> Mann auf Rachel<br />

aufmerksam wurde, sah sie – nein, das konnte unmöglich sein –, dass leuchtend<br />

gelbe Augen sie anblickten. Kontaktlinsen, das müssen Kontaktlinsen sein, <strong>die</strong> in <strong>der</strong><br />

Nacht leuchten, dachte Rachel. Sie konnte es nicht fassen, als sie begriff: Es war<br />

genau <strong>die</strong> Szene, <strong>die</strong> sie als Vision vor sich gesehen hatte, als <strong>der</strong> mysteriöse Typ<br />

sie am Eingang in <strong>der</strong> Schlange angerempelt und ihr in <strong>die</strong> Augen gestarrt hatte. Und<br />

nun verstand sie, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes für einen kurzen Moment in<br />

<strong>die</strong> Zukunft geblickt hatte. Denn bei dem Mann, <strong>der</strong> <strong>der</strong> armen Frau in <strong>der</strong> Gasse<br />

offensichtlich gerade etwas angetan hatte, handelte es sich genau um <strong>die</strong>sen<br />

geheimnisvollen Fremden aus <strong>der</strong> Disco.<br />

Plötzlich fing er an, wie ein Tier <strong>zu</strong> knurren. Dabei fletschte er <strong>die</strong> Zähne, als ob<br />

Rachel in sein Territorium eingedrungen wäre. Erst jetzt bemerkte sie im fahlen<br />

Lichtschein, dass sein Mund blutverschmiert war. Ein roter Streifen lief ihm an den<br />

Mundwinkeln herab, Blut tropfte auf den Asphalt. Hatte er <strong>die</strong> Frau etwa gebissen?<br />

Rachel kam <strong>zu</strong> dem Entschluss, dass sie einen Verrückten vor sich haben musste.<br />

Nur so konnte es sein. Bestimmt war er aus <strong>der</strong> Psychiatrie ausgebrochen. Seltsam,<br />

dass ihr das vorhin im Pink Star nicht aufgefallen war.<br />

„Lassen Sie gefälligst …“ Rachel war nicht imstande, ihren Satz <strong>zu</strong> Ende <strong>zu</strong><br />

bringen, da <strong>der</strong> Angreifer blitzschnell vor ihr stand, ihren Hals fest packte und sie mit<br />

beinahe unmenschlicher Kraft an eine <strong>der</strong> kalten Plastikmülltonnen drückte. Der<br />

Angriff hatte sie vollkommen überrumpelt. Wie konnte <strong>der</strong> Kerl aus fünf Metern<br />

Entfernung so schnell bei ihr sein? Es war wi<strong>der</strong> alle Logik. Rachel war <strong>zu</strong> keiner<br />

Bewegung fähig, als er dicht vor ihr stand und sie in seine leuchtenden Augen<br />

blickte. Nein, er trug keine Kontaktlinsen. Ihr Verstand setzte aus, denn solche Augen<br />

konnten unmöglich menschlich sein. [...]

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!