Neil Gaiman nominiert

Als vor einigen Monaten die ziemlich peinlichen Querelen um den Nobelpreis für Literatur begannen – mit der Folge, dass man sich entschied, den Preis 2018 nicht zu verleihen –, fand sich die schwedische Journalistin Alexandra Pascalidou, um einen neuen Preis ins Leben zu rufen, der nur ein Mal verliehen werden soll, quasi als Ersatz für den Nobelpreis.

Aber der „New Academy Prize in Literature“ sollte völlig anders vonstatten gehen, völlig losgelöst von Seilschaften und Korruption, über die die Jury des Nobelpreises für Literatur gestolpert war. Schwedens Bibliothekare stellten eine Nominierungsliste mit 47 preiswürdigen Autorinnen und Autoren auf, die dann das weltweite Lesepublikum via Onlineabstimmung auf eine Shortlist mit vier Autoren reduzieren sollte.

Das Ergebnis dieser Wahl wurde nun bekanntgegeben und ist – auch in Genre-Hinsicht – eine Überraschung. Denn auf die Shortlist geschafft haben es Maryse Condé (Guadeloupe/Frankreich; „Insel der Vergangenheit“, „Unter den Mangroven“), Neil Gaiman (England; „Sandman“, „American Gods“) und  Haruki Murakami (Japan; „Kafka am Strand“, „Sputnik Sweetheart“), die alle keine Berühungsängste vor Fantastik im weiteren und engeren Sinne haben, sowie Kim Thúy (Vietnam/Kanada), die zu den „Boat People“ gehörte, nach dem Vietnamkrieg aus ihrer Heimat floh und heute vor allem über das Leben als Flüchtling und Immigrant schreibt.

Die Jury (Lisbeth Larsson, Ann Pålsson, Gunilla Sandin und Peter Stenson) wird sich nun zusammenfinden und am 12. Oktober den Preisträger bekanntgeben. Das Preisgeld beträgt 1 Mio. Kronen (ca. 95.000 €), der Preis wird im Rahmen einer Feier am 9. Dezember verliehen und die „New Academy“ wird sich anschließend auflösen.