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    Im Interview: Michael Plettner CEO der Deutschen Grundstücksauktionen AG

    Der heutige Vorstandsvorsitzende Michael Plettner(50) ist gelernter Bankkaufmann und seit 1989 für die Deutsche Grundstückauktionen AG tätig. Er gestaltete maßgeblich den Aufbau der Sächsischen Grundstücksauktionen AG, die er von 2000 bis 2010 leitete. Im Mai 2006 wurde Michael Plettner als Grundstückauktionator öffentlich bestellt und vereidigt. Seit 2010 ist Plettner Vorstandsvorsitzender der Deutschen Grundstücksauktionen AG.

    Was zeichnet das Geschäftsmodell der Deutschen Grundstücksauktionen AG aus?

    Michael Plettner: Wir sind ein Dienstleister im Bereich des Immobilienvertriebes mit der Besonderheit, dass die Immobilien auf privatrechtlich organisierten Auktionen meistbietend versteigert werden – und dies ausschließlich im Auftrag der Eigentümer. Die Gruppe der Deutschen Grundstücksauktionen AG ist deutscher Marktführer im Bereich kommerzieller Immobilienauktionen. Wir betreiben unser Geschäft bereits seit 1985 und haben in den Jahren nach unserem Börsengang 1999 stark expandiert.

    Ihr Unternehmen ist sehr dezentral mit regionalen Töchtern aufgestellt. Warum verfolgen Sie diese Strategie und zentralisieren das Auktionsgeschäft nicht stärker?

    Michael Plettner: Wir wollen als Dienstleister nahe am Kunden und nahe an der Immobilie sein. Letzteres, um den regionalen Markt richtig einschätzen zu können. Bei der Standortwahl haben wir uns davon leiten lassen, wo die größte Nachfrage nach unserem Angebot besteht und sich langfristig Marktchancen ergeben. Dies war zunächst der mitteldeutsche Raum, dann die Küstenregion und zuletzt der westdeutsche Immobilienmarkt. Die regionale Aufstellung generiert auch Aufträge, die wir als Zentrale in Berlin womöglich nicht bekommen würden und entspricht zudem der marktüblichen Struktur im Immobilienverkauf.

    Die Deutsche Grundstücksauktionen AG hat 2016 zum dritten Mal in Folge Immobilien für über 100 Millionen Euro versteigert. Welches weitere Wachstumspotenzial sehen Sie?

    Michael Plettner: Wachstumsmöglichkeiten ergeben sich insbesondere bei unserer westdeutschen Tochter, die im bevölkerungsreichsten Bundesland bereits in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist. Sie agiert in einem Marktumfeld, in dem die private Immobilienauktion von Verkäufern und Käufer sehr geschätzt wird. Außerdem bieten unsere Internet-Auktionen für die Zukunft gute Wachstumsmöglichkeiten. Zuletzt trägt das allgemein gestiegene Preisniveau zum Wachstum bei.

    Warum ist die Netto-Courtage als Kennziffer für Ihr Unternehmen wichtiger als der Objektumsatz?

    Michael Plettner: Der Objektumsatz ist die Summe aller durch uns verkauften Immobilien. Aber da uns die Immobilien nicht gehören, fließen die Erlöse nicht an uns, sondern an den Verkäufer. Bei uns verbleibt jedoch die Courtage – das Aufgeld –, das der Käufer und meist auch der Verkäufer bei der Auktion zu zahlen haben. Diese Courtage bereinigen wir um etwaige Unterprovisionen, beispielsweise für Vermittler oder den freiberuflichen Außendienst, und um die Umsatzsteuer. Im Ergebnis steht die Netto-Courtage, die wichtigste Kennziffer unseres Geschäftes.

    Bei anhaltend niedrigem Zinsniveau und starker Nachfrage – warum lohnt sich da eigentlich der Immobilienverkauf über eine Auktion?

    Michael Plettner: Der Verkauf über eine Immobilienauktion lohnt sich nach unserer Auffassung in jeder Marktkonstellation, da die Auktion ein wettbewerbliches Bieterverhalten im Auktionssaal schafft, das häufig zu Preisen führt, die deutlich über den Mindestgeboten liegen. So haben wir beispielsweise kürzlich ein Wohn- und Geschäftshaus mit einem Mindestgebot von rund 1,95 Millionen Euro für 2,9 Millionen Euro zugeschlagen. In der momentanen Marktlage trifft eine große Nachfrage auf ein knappes Angebot und da ist die Auktion das ideale Verkaufsinstrument, wie man es zum Beispiel auch am Kunstmarkt verfolgen kann.

    Attraktives, denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus. Baujahr ca. 1873 - Mindestgebot: 1.950.000€ - zugeschlagener Höchstpreis auf der Auktion: 2.900.000€

    Wer sind eigentlich die Käufer auf Ihren Auktionen?  

    Michael Plettner: Das Spektrum unserer Käufer ist äusserst mannigfaltig. Wir haben private und kommerzielle Bieter, Anleger und Selbstnutzer sowie in- und ausländische Käufer. Wichtig ist uns die bestmögliche Vermarktung unserer Auktionsobjekte. Dafür erstellen wir beispielsweise einen Auktionskatalog mit umfassenden Informationen zu allen Immobilien, der vor der Auktion an jeden registrierten Interessenten verschickt wird. Die Kataloge in der Druck- und Online-Version haben eine Reichweite von ca. 200.000 Lesern. Katalogarchiv Vertriebsmaßnahmen, wie beispielsweise die Nutzung von Immobilienportalen und eine Plakatierung vor Ort, ergänzen die Objektdarstellung für die potenziellen Bieter. Durch alle diese Maßnahmen erreichen wir eine hohe Nachfrage. Im Ergebnis werden 90 Prozent aller eingelieferten Immobilien erfolgreich verkauft.

    Sie versteigern sowohl auf Präsenzauktionen als auch direkt im Internet. Geht der Trend bei Auktionen nicht generell in Richtung Internet?

    Michael Plettner: In unseren 14-tägig stattfindenden Internet-Auktionen verkaufen wir tatsächlich bereits die meisten Immobilien, nämlich rund ein Drittel aller Auktionsimmobilien im Jahr. Beim Durchschnittserlös pro Objekt unterscheidet sich aber die Internet-Auktion von den Präsenzauktionen deutlich, da aus verschiedenen, insbesondere rechtlichen Gründen, überwiegend kleinpreisige Immobilien angeboten werden. Die Internet-Auktionen entwickeln sich erfolgreich, sind profitabel und stellen eine wichtige Säule unseres Geschäftsmodells dar. Gerade heute findet ab 11.00 Uhr wieder eine unserer Online-Auktionen statt (www.diia.de).

    Deutsche Grundstuecksauktionen

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    ISIN:DE0005533400WKN:553340

    Die Deutsche Grundstücksauktionen AG schüttet traditionell den größten Teil ihres Jahresüberschusses als Dividende aus. Was können wir da für die kommenden Jahre erwarten?

    Michael Plettner: Tatsächlich zahlen wir seit unserem Börsengang 1999 jedes Jahr eine Dividende. Diese hat in der Vergangenheit stark geschwankt. Dies liegt daran, dass nahezu der gesamte Jahresüberschuss ausgeschüttet wird. Bei uns ist man als Aktionär tatsächlich am konkreten Unternehmenserfolg eines Jahres beteiligt. So konnten wir für das vergangene Jahr, für die am 26. Juni 2017 stattfindende Hauptversammlung, eine Dividendenerhöhung auf 72 Cent pro Aktie vorschlagen. Details dazu kann man unserem gerade veröffentlichten Geschäftsbericht entnehmen, siehe hier. Für die Zukunft arbeiten wir selbstverständlich weiter daran, eine attraktive Dividende auszuschütten.

    In welchen Bereichen können Sie die Akquise von neuen Auktionsimmobilien noch steigern – eher bei der öffentlichen Hand oder im privaten Sektor?

    Michael Plettner: Mit der öffentlichen Hand gibt es im Wesentlichen Rahmenverträge, so dass es bei der Akquisition mehr um die Objekteinschätzungen als um die Kundengewinnung geht. Bei den privaten und gewerblichen Verkäufern ist häufig beides erforderlich – Kunden- und Objektakquise. Auf beiden Feldern waren wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich. Das Verhältnis von etwa 75 Prozent privaten und kommerziellen Kunden zu etwa 25 Prozent institutionellen Auftraggebern zeigt aber klar, wo der Schwerpunkt liegt.

    Das Ergebnis der Frühjahrsauktionen lag erheblich über dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Was ist für das Gesamtjahr zu erwarten, welche Umsatzziele haben Sie?

    Michael Plettner: Die Frühjahrs-Auktionen waren tatsächlich sehr erfolgreich, insbesondere bei unserer westdeutschen Tochter (www.wdga-ag.de), die mit rund 7,9 Millionen Objektumsatz nicht nur ihre bisher größte Auktion durchgeführt hat, sondern damit bereits 50% des gesamten Vorjahresumsatzes erzielte. Auch die Einlieferungen für die Sommer-Auktionen aller unserer Firmen waren gut, so dass wir insgesamt optimistisch in die Zukunft blicken. Wir wollen eine Steigerung des Objektumsatzes im Vergleich zum Vorjahr erreichen. Die Zielmarke für das Jahr 2017 liegt daher bei knapp 103 Millionen Euro. 

    Michael Plettner, öffentlich bestellter und vereidigter Grundstücksversteigerer und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Grundstücksauktionen AG


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