23. Juli 2018 1 Likes

Panel-News von der Comic-Con

Die wichtigsten SF-Comic-News von der Comic-Con in San Diego

Lesezeit: 4 min.

Auch in diesem Jahr haben Fernsehserien, Filme und Cosplay die San Diego Comic-Con dominiert – das kalifornische Mekka für Nerds und Geeks ist eben schon lange nicht mehr der Ort, an dem die amerikanischen Comic-Verlage reihenweise ihre wirklich großen Ankündigungen raushauen. Trotzdem gab es am langen San Diego-Wochenende einige Neuigkeiten, die Robert Kirkman, Nnedi Okorafor, Joss Whedon, Grant Morrison, George Takei, Bernie Wrightson, Mr. Robot und Miracleman betreffen.

• Eisner Awards: Die Comic-Oscars, die traditionell auf der Comic-Con verliehen werden, gingen dieses Jahr u. a. an die Hellboy-Kurzgeschichte „Krampusnacht“ von Mike Mignola und Adam Hughes, in mehreren Kategorien an Emil „Am liebsten mag ich Monster“ Ferris, „Monstress“, Tom Gaulds „Backen mit Kafka“, Tillie Waldens „Spinning“, „Black Bolt“ von Saladin Ahmed sowie die Panel-Adaption von Octavia E. Butlers Afrofuturismus-Klassiker „Kindred“.

• Die Parabel vom Sämann: Mit dem Eisner im Rücken, machen sich Autor Damian Duffy und Zeichner John Jennings nach „Kindred“ als nächstes an eine Comic-Adaption von Octavia Butlers Roman „Die Parabel vom Sämann“ (im Shop), der dieses Jahr bereits als Musical interpretiert wurde.

• Britische Laterne: Der schottische Wunderschreiber und Neuerer Grant Morrison („Batman“, „Doom Patrol“, „Multiversity“) und der britische Zeichner Liam Sharp („Wonder Woman“, „The Brave and the Bold“) werden DCs „Green Lantern“ neu starten und sich dabei auf Hal Jordans Tätigkeit als Weltraumcop konzentrieren. Die Grüne Laterne als Polizeikrimi von Grant Morrison? Klingt abgefahren.

• Comic-Hacker: Zur düsteren, intensiven Hacker-Fernsehserie „Mr. Robot“ präsentiert Erfinder Sam Esmail mit Co-Autor Jeff McKibben (Drehbuch-Autor von „Mr. Robot“ und „The Walking Dead“) und Zeichner Antonio Fuso („G.I. Joe“, „James Sallis’ Drive“) ein Comic-Prequel, das im Herbst startet.

• Old Lady Harley: Tank Girl trifft Old Man Logan und Mad Max, wenn Autor Frank Tieri und Zeichner Mauricet DCs Fanliebling Harley Quinn in „Old Lady Harley“ durch ein verwüstetes, ödes Amerika wandern und wirbeln lassen.

• Sulus Erinnerungen: Als Kind gehörte George Takei – Sulu aus der originalen TV-Serie „Raumschiff Enterprise“ – zu den 120.000 Menschen mit japanischen Wurzeln in den USA, die während des Zweiten Weltkriegs in Lager umgesiedelt und gesperrt wurden. Takei, die Autoren Justin Eisinger und Steven Scott sowie Zeichnerin Harmony Becker verarbeiten das im Comic-Roman „They Calles Us Enemy“. Denkt gerade noch jemand an J. G. Ballards verfilmtes Buch „Das Reich der Sonne“?

• Ein Wunder, Mann!: Vor einigen Jahren legte Marvel Alan Moores „Miracleman“ neu auf (ohne den Namen Alan Moore bewerben zu dürfen), und danach die Geschichten von Neil Gaiman und Zeichner Mark Buckingham. Die versprochene Fortsetzung ihrer Saga, die Jahrzehnte später alles abschließen sollte, erschien nie, das Projekt versandete böse. Jetzt wagt man einen neuen Anlauf, angeblich zeichnet Bucky die neuen Storys für einen Release in 2019. Glaubt noch wer an Wunder? Zumal die neuen Comics aus dem „Sandman“-Universum eh spannender klingen …

• Whedonverse: Auf dem langen Geek-Wochenende in San Diego verkündete Alleskönner Joss Whedon („Firefly“, „Avengers“), dass er an einem TV-Reboot seiner Vampirjäger-Kultserie „Buffy“ arbeitete, deren Geschichte seit Jahren in Comic-Form fortgesetzt wird. Außerdem kündigte Whedon einen neuen Comic zu seinem charmanten Superschurken/Superhelden-Musical „Dr. Horrible“ an, den er selbst schreiben wird.

• Marvel Knights: Um den Jahrtausendwechsel herum half das Marvel Knights-Imprint mit seinen erwachsenen Comics über den Punisher, Daredevil, Black Panther und andere dabei, Marvel vor dem kreativen Ruin und dem ökonomischen Bankrott zu retten. Nun reaktiviert das Haus der Ideen das MK-Imprint in seiner alten Ausrichtung unter der kreativen Aufsicht Marvels neuem Top-Autor Donny Cates („Thanos“, „Venom“).

• Zombie-Apokalypse: Robert Kirkman (im Shop) bekräftigte in San Diego noch einmal seine frühere Aussage, dass er nie enthüllen werde, wie es in „The Walking Dead“ zur Zombie-Apokalypse kam. Das wüssten nur er und seine Tochter, und er habe ihr versprochen, dass es ihrer beider Geheimnis bleibe. Nebenbei wurde noch enthüllt, dass Kirkmans Jungs-Comic „Super Dinosaur“ eine Animationsserie wird.

• Die perfekte Welle: Autorin Kelly Sue DeConnick („Bitch Planet“, „Captain Marvel“, „30 Days of Night“) löst Bestsellerautor Dan Abnett („Warhammer 40.000“, „Guardians of the Galaxy“) (im Shop) an DCs „Aquaman“-Comic-Serie ab, die durch den anstehenden Film viel Aufmerksamkeit kriegen dürfte. Unter anderem wird DeConnick wohl auch die Origin des Wassermannes etwas updaten.

• Riesiges Monster: Bernie Wrightsons legendäre Bilderstrecke zum Horror/Science-Fiction-Klassiker „Frankenstein“ von Mary Shelley erhält vom US-Verlag IDW nächstes Jahr den „Artist’s Edition“-Ritterschlag. Das bedeutet, dass die atemberaubenden, vor Details schier berstenden und an alte Stiche gemahnenden Seiten von Wrightsons Originalen neu gescannt und in deren Format im XXL-Hardcover reproduziert werden.

• Afrofuturismus: Nnedi Okorafors („Das Buch des Phönix“, „Lagune“) Vormarsch ins Comic-Medium geht weiter. Im Oktober startet Marvel für sie nun sogar die neue Serie „Shuri“, worin sich die preisgekrönte amerikanische SF-Autorin mit nigerianischen Wurzeln und Zeichner Leonardo Romero („Hawkeye“) Black Panthers Schwester Shuri widmen.

• Psychothriller: David Laphan kennen viele für seine amoralischen Extrem-Horror-Geschichten aus dem postapokalyptischen „Crossed“-Universum, dabei ist seine langlaufende Noir-Serie „Stray Bullets“ das Herzstück von Laphams Schaffens. Sein neues Projekt heißt „Lodger“ und ist zum Glück wieder ein Noir-Psychothriller.

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