Was geschah

Mitte August wurde die Schriftstellerin Asli Erdogan in einer nächtlichen Grossaktion verhaftet. Wir resümieren die folgenden Ereignisse in einem kurzen Überblick.

Angela Schader
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■ In der Nacht vom 16. auf den 17. August 2016 wird die Schriftstellerin Asli Erdogan von einem Grossaufgebot bewaffneter Sicherheitskräfte in ihrer Wohnung in Istanbul festgenommen. Die Wohnung wird stundenlang durchsucht, unter anderem wird der PC der Autorin konfisziert.


■ Grund der Verhaftung ist Asli Erdogans Mitgliedschaft im Beirat der prokurdischen Zeitung «Özgür Gündem». Sie wird wegen «Unterminierung der nationalen Einheit», «Volksverhetzung» und «Propaganda für eine terroristische Vereinigung» unter Anklage gestellt.


■ Am 25. August publiziert die selbst unter Druck geratene Tageszeitung «Cumhuriyet» ein Interview mit der inhaftierten Schriftstellerin. Eine von der Website change.org lancierte Internet-Petition für Asli Erdogan zählt bereits 25 000 Unterschriften.


■ Nachdem Graz, wo die Autorin als Schreibstipendiatin weilte, bereits ähnliche Demarchen unternommen hat, wendet sich Ende August auch der Zürcher Stadtrat mit einem Schreiben an das türkische Generalkonsulat. Am 20. September informiert der Stadtrat über das Antwortschreiben.


■ Am 11. September fordern namhafte Intellektuelle und Literaturschaffende aus aller Welt in einem offenen Brief an die türkische Regierung die Freilassung prominenter Literatur- und Medienschaffender, die im Nachgang des Putschversuchs verhaftet wurden.


■ Am 23. November heisst es, dass Asli Erdogan und die 70-jährige Übersetzerin und Sprachwissenschafterin Necmiye Alpay aus der Haft entlassen werden sollen, weil die Anklage wegen «Unterminierung der nationalen Einheit» fallengelassen wurde. Das Istanbuler Strafgericht hebt die Verfügung jedoch umgehend wieder auf.


■ Am 29. Dezember werden Asli Erdogan und zwei ihrer Mitangeklagten nach einer Gerichtsverhandlung vorläufig auf freien Fuss gesetzt. Der Prozess wird am 14. März fortgesetzt.