Mutter fand ihre Tochter in Berliner Wohnung : Bevor Keira erstochen wurde, hatte sie ein Date
Ein Freund hatte die 14-jährige Schülerin vor dem jungen Mann gewarnt
Sie war auf der Schwelle zum Erwachsensein. Im Mai hätte Keira G. (14) Jugendweihe gehabt, die Einladungskarten hatte sie schon verteilt. Aber diesen besonderen Tag wird das Mädchen nicht mehr erleben. Keira wurde am Mittwoch in der Wohnung ihrer Mutter in Berlin-Lichtenberg erstochen. Der Täter ist flüchtig.
Berlin – Nur wenige Stunden, bevor die Schülerin ermordet wurde, hatte sie eine Date mit einem jungen Mann. „Sie hatte ihn über andere Freunde kennengelernt“, sagt ein Bekannter des Mädchens.
Die begeisterte Eisschnellläuferin und Schülerin der Oberschule auf dem Grünen Campus Malchow hatte sich offenbar mit dem drei Jahre älteren Jungen nach der Schule verabredet. „Ich sagte noch, dass sie das lieber sein lassen sollte“, sagt der Bekannte.
► Doch Keira hörte nicht auf ihn. Gegen 15 Uhr schickte sie ihrem Kumpel noch ein Selfie von sich und ihrem Date per Snapchat. „Das muss auf ihrem Heimweg gewesen sein. Der Weg von der Straßenbahn zu ihrer Wohnung“, sagt er.
Bei Snapchat werden Fotos nicht gespeichert. „Wenn ich gewusst hätte, was passiert, hätte ich einen Screenshot gemacht“, so der Bekannte. Er kannte den Jugendlichen nicht. „Er trug einen blauen Kapuzenpulli mit Nike-Aufschrift, war einen Kopf größer als Keira, hatte kurze dunkelblonde Haare und trug eine Brille ohne Rahmen“, erinnert er sich.
Trauer an Keiras Schule
Die Polizei ermittelt weiter in alle Richtungen, vor allem aber im persönlichen Umfeld, wie es am Freitag hieß. „Die Mordkommission arbeitet mit Hochdruck“, sagte ein Polizeisprecher. Die Beamten hatten am Donnerstag das Zuhause des Mädchens, das auch der Tatort war, auf Spuren untersucht, ebenso die Umgebung des Mehrfamilienhauses. Mehr Details wurden von der Polizei nicht genannt – um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Die Art und Weise der Tötung zum Beispiel sei Täterwissen, so der Polizei-Sprecher.
► Derweil trauern Freunde und Mitschüler um die 14-Jährige. Am Freitag veröffentlichte die Schule ein Statement, schrieb: „Eine Schülerin einer achten Klasse unserer Schule ist verstorben. Über diese Nachricht sind wir alle erschüttert und sehr traurig. Die Schulpsycholog*innen und Schulsozialarbeiter*innen haben die Arbeit aufgenommen, um die Schüler*innen und das Kollegium zu unterstützen und aufzufangen. Wir bedanken uns bei allen Eltern für den verständnisvollen Umgang mit dieser für uns alle schweren Situation.“
Der Fall
Auch in Kreisen der Polizei wurde die Tat als nicht alltäglich gewertet: Die 14-Jährige war am Mittwochabend mit schweren Verletzungen von ihrer Mutter in der gemeinsamen Wohnung im Stadtteil Alt-Hohenschönhausen gefunden worden. Alarmierte Rettungskräfte konnten ihren Tod nicht mehr verhindern.
Am Donnerstag war die Tat bekannt geworden, eine Obduktion in der Rechtsmedizin bestätigte den Verdacht eines Gewaltverbrechens. Das Zuhause des Mädchens, das auch der Tatort war, wurde auf Spuren untersucht, ebenso die Umgebung des Mehrfamilienhauses. Der Tatort liegt nur 2,5 Kilometer vom Sportforum entfernt, in dem Keira beim Berliner Turn- und Sportclub (TSC) seit mehreren Jahren Eisschnelllauf trainierte.
Zuletzt nahm das Mädchen an den Deutschen Meisterschaften der Junioren teil und belegte den 18. Rang. Erst Anfang Januar hatte die Schülerin die Berliner Meisterschaften im 1500-Meter-Lauf gewonnen. Wie eine Mitarbeiterin des Vereins berichtet, ist Keira aber nach den Meisterschaften nur noch zum Hobby gelaufen. „Es ist schrecklich, was passiert ist“, sagt die Frau.
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