Italien : Kleinkind stirbt bei Beschneidung

In einer Kleinstadt bei Rom ist ein kleiner Junge bei einer Beschneidung ums Leben gekommen. Sein Zwillingsbruder überlebte schwer verletzt.
Bei einer Beschneidung in Italien ist ein kleiner Junge ums Leben gekommen. Das Ritual habe die Familie, die ursprünglich aus Nigeria stamme, zu Hause in Monterotondo unweit von Rom abgehalten, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa am Sonntag. Der Zweijährige habe bei dem Eingriff so viel Blut verloren, dass Rettungskräfte bei ihrem Eintreffen nichts mehr für ihn tun konnten. Der Zwillingsbruder wurde Ansa zufolge schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die „Repubblica“ zitiert außerdem Foad Aodi, Gründer des Verbandes der Ärzte ausländischer Abstammung in Italien und von Co-mai, der Gemeinschaft der arabischen Welt in Italien. Laut ihm liegen die nicht von offiziellen Ärzten beaufsichtigten Beschneidungen in Italien bei über 35 Prozent. Schuld an der hohen Zahl seien wirtschaftliche Gründe und fehlende ärztliche Genehmigungen, weshalb Aodi das italienische Gesundheitsministerium aufforderte, die Beschneidungen zu erschwinglichen Preisen für alle muslimischen und jüdischen Familien durchführen zu lassen, sodass sie nicht dazu gezwungen seien, dafür in ihre Herkunftsländer zurückzukehren.